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259. Franken gibt’s nur dreimal. Gott sei Dank

Dienstag, 27. August 2013 | Autor:

Frankenlied

 

Lieber Blogbesucher,

die Beiträge von Günter Flegel treffen den Nagel immer auf dem Kopf, und das gefällt mir. Er nennt die Dinge wie sie sind, eben wie es für uns Franken so typisch ist. Nicht herum eiern, sondern ehrlich die Meinung sagen.

Günter Flegel Redakteur FT

 

Der Tag der Franken ist ein seltsamer Feiertag, unter anderem deshalb, weil er nicht gefeiert wird. Was daran liegen könnte, dass der Franke in sich ruht und keinen besonderen Grund für irgendwelche Feierlichkeiten sieht. Franken? Bassd scho.

In Franken gab es nie einen Volksaufstand, dessen  gedacht oder der gefeiert werden könnte, keinen Unabhängigkeitstag (noch nicht, ha!), keinen Sturm auf die Bastille (hä?) und keinen Nationalhelden oder -heiligen von halbwegs  vorzeigbarem Format. Nie stand ein amerikanischer Präsident auf einer fränkischen Rathaustreppe und rief: „Ick bin ein Franke.“ Noch nicht einmal eine Wiedervereinigung könnten die Franken feiern, das wäre ja auch noch schöner.

Franken ist einzigartig und einig in seiner Drei-Uneinigkeit, die sich nicht nur auf Ober-, Unter- und Mittelfranken bezieht, sondern  sich als roter Faden durch die Geschichte und den Charakter der Region schlängelt wie der Main, als er noch Fluss sein durfte und nicht Bundeswasserstraße. Der Betonkanal ist kein Main mehr, da kann die Landesausstellung in Schweinfurt noch  so jubeln.

Diese kleine Abschweifung führt zurück zum Tag der Franken und der Frage, was den Franken vom Feiern abhält. Ist es vielleicht die Unübersehbarkeit der Tatsache, dass das Fränkische immer weniger wird, abgeschliffen von der Globalisierung, auf Facebook zu Tode gepostet und auf dem Altar der  um sich greifenden  Verblödung geopfert?    Der Preiß’ kommt in München gut zurecht, er muss nur wortlos oft genug anstoßen; und ein Münchner ist unter den Berlinern  kein Exot mehr, wenn er ein paar Brocken Schwäbisch spricht.

Das Leben in Franken ist und bleibt dagegen eine intellektuelle Herausforderung: „Entschuldigen Sie bitte, ich habe Ihren Ausführungen nicht bis ins Detail folgen können; würden Sie die letzten beiden Sätze bitte  noch einmal wiederholen?“ Das heißt, ins  Fränkische übersetzt: „Hä?“

Auf dieser hohen Ebene verstehen sie sich, die Ober-, Unter- und Mittelfranken, ein Volk, das wie seine Sprache ein Kondensat aus allem ist, was wahr und gut und schön und richtig war. Während der klägliche Rest weiterzog und sich rund um Franken niederließ. Franken braucht keinen Feiertag. Jeder Tag ist ein Frankentag!

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Thema: Frankenseite

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