26. Bayern biegt weiter an fränkischer Geschichte
Sonntag, 14. Februar 2010 | Autor: intern
Frankenlied
Im Internet kann man sich zur Zeit über die Planung einer weiteren “Bayerischen Landesausstellung” des “Hauses der bayerischen Geschichte” (HdbG) informieren. Nach der katastrophalen Heinrichsausstellung in Bamberg (‘Heinrich hat Bayern ganz sehr geliebt’) und der ganz ordentlichen Ausstellung ‘Franken im Mittelalter’ in Forchheim lautet das spannende Thema im nächsten Jahr in Nürnberg ‘200 Jahre Franken in Bayern’ (www.franken-2006.de).
Das veröffentlichte Ausstellungskonzept fußt nun wieder auf der bekannt einseitigen und damit unwissenschaftlichen bayerischen Geschichtsdarstellung. Aus dem vorhandenen Meinungsspektrum sucht man sich gezielt und ausschließlich heraus, was dem bayerischen Zentralstaat nutzt. Weil der zu groß ist, darf die Bevölkerung nicht optimal informiert werden.
Die Botschaft der vermittelten Geschichte hat zu lauten:
Franken ist nicht dazu in der Lage, sich selbst zu verwalten.
Entsprechend werden zur Beschreibung der Zeit vor der Okkupation Frankens nur Autoren zitiert, die uns für zur Staatsbildung unfähige charakterlose Anpasser halten. Im Konzept tauchen die Namen des Oberpfälzers Karl Bosl und des aus München stammenden Werner Blessing auf. Bosls und Blessings These, die Franken wären erst in Bayern Franken geworden, es habe sie zuvor nicht gegeben, wird genüsslich als wissenschaftlich erwiesene Tatsache hingestellt. Dass es eine gegenteilige Auffassung gibt und dass Blessing selbst mangels ‘ausgedehnter und systematischer Quellenstudien’ nur von ‘vorläufigen Überlegungen’ spricht, soll der Bevölkerung nach dem Konzept vorenthalten werden. Weder taucht der Name Rudolf Endres auf, noch wird Jörg Engelbrecht zitiert, der darauf hinweist, dass sich gerade der fränkische Reichskreis durch starken regionalen Zusammenhalt ausgezeichnet hat, in dem ein Bewusstsein dafür bestand, Franke zu sein (Engelbrecht, Interregiones, 3/1994). Um den Gedanken an eine fränkische Unabhängigkeit mit einem unguten Gefühl zu verbinden, werden im Übrigen wieder alle Register der Gehirnwäsche gezogen. So sollen die einzelnen Zeitepochen durch die ‘Bodenstruktur’ voneinander abgehoben werden. Der “Chronologie entsprechend” sollen die Besucher zunächst auf Lehmboden laufen, der erst im “modernen Bayern” moderneren Materialien weicht.
Autor: Manfred Hofmann
Das sagt der Forscher: Ein historisches Franken gibt’s gar nicht!
Historiker Prof. Werner K. Blessing (63) ist beim ‘Tag der Franken’ skeptisch: “Damit wird eine Tradition erfunden, die es gar nicht gibt.” Denn ein historisch gewachsenes Franken existiert streng genommen nicht. Blessing: “Im Mittelalter bestand das heutige Franken aus einer Vielzahl kleiner, eigenständiger Territorien z. B. Bistümer, Reichsstädte, Markgrafenschaften. 1500 wurde der Fränkische Reichskreis als gemeinsames Band gegründet. Erst 1806 wurden die Gebiete vom Kurfürstentum Bayern übernommen und zusammengefasst.”
Anmerkung:
Aha! Ein historisch gewachsenes Gebiet gibt es also gar nicht? Na so was! Zitat Enzyklopädie 2000:
“Mindestens seit dem 6. Jahrhundert scheinen die Bayern mit den benachbarten Franken in Konflikt geraten zu sein. Nach längeren Kämpfen behielten die Franken die Oberhand. Das hat spätestens vom 8. Jahrhundert an zu einer systematischen fränkischen Kolonisationstätigkeit in den bayerischen Bezirken nördlich der Donau geführt.” Das können halt die Altbaiern bis heute nicht vergessen! Haben die Franken doch zu einer Zeit schon gesiedelt, als im altbaierischen Raum noch die Wildsäue suhlten! Warum fragt man nicht kompetente Wissenschaftler wie z. B. Prof. Dr. Endres?
Autor: Norbert Gramlich
Thema: Geschichte Franken
Leserbrief:
Langzeitkurierlesern sind noch Prof. Endres, Inhaber des Lehrstuhls für fränkische Geschichte an der Uni Bayreuth, sowie die NK-Redakteure Alexander Prechtl, Anja Meister und Susanne Schmalz bekannt. Letztere durch brillante Artikel über fränkische Geschichte. In seinen Erlangener Heften wies Prof. Endres den Kampf der fränkischen Bevölkerung um Demokratie und Freiheit in der Zeit nach der Okkupation und Ausplünderung Frankens durch Bayern nach 1806 wissenschaftlich nach.
Nun, den Lehrstuhl gibt es nicht mehr, auch keine entsprechende Lehrerausbildung sowie Unterricht über 1.000 Jahre fränkische Geschichte in unseren Schulen, also über die Region, in der wir hier leben. NK-Artikel dazu à Fehlanzeige! Man möchte uns geschichtslos und damit gesichtslos machen!
Voran das Bayerische Fernsehen: Mit pseudowissenschaftlichen Geschichtssendungen und Leuten wie Prof. Blessing aus München tut man so, als ob Franken schon immer zu Baiern gehörte.
Wir Franken hatten schon ein Weltreich als sich in München noch die Wildschweine den Hintern an den Eichen wetzten. Scherz beiseite, aber dass Herr Blessing bei anderer Gelegenheit ein fränkisches Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich spätestens im 300 Jahre lang bestehenden fränkischen Reichskreis bis zur Ausplünderung Frankens durch die Bayern von Napoleons Gnaden um 1806 herausbildete, leugnet, ist sehr vermessen. Die Grundthese Blessings, die sich durch alle seine Publikationen und auch durch diesen Vortrag zieht, nämlich, dass der Flickenteppich Franken froh sein müsste, dass es Bayern zugefallen sei, ist absurd.
Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen waren damals noch mehr zerstückelt als Franken und sind heute starke Bundesländer! Einfach nur lächerlich auch die These Blessings, Oberfranken habe Luitpold den Aufschwung zu verdanken, wo doch jeder Laie weiß, dass sich während seiner Regentschaft Deutschland in der industriellen Revolution bzw. Gründerzeit befand! Wir dummen Franken hätten das wahrscheinlich ohne Luitpold, dessen Mitwirken beim Ableben des Kinis übrigens bis heute nicht geklärt ist, nicht gemerkt.
Der Abstieg Frankens, Herr Blessing, setzte nicht 1914 ein, sondern 1964, leicht nachzuweisen an der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Es war die Politik von Strauß bis Stoiber. Genau 1964 war erstmals das BIP Oberbayerns größer als das Frankens! Die Schere ging seitdem stetig auseinander. Nun haben wir es zum Schlusslicht in Bayern gebracht.
Sehr schlimm ist es, dass gerade der Frankenbund Historiker wie Prof. Blessing hofiert. Ein Verein, der offensichtlich seine Hauptaufgabe (Internet) darin sieht, sich vom Fränkischen Bund e.V. abzugrenzen.
Als öffentlich geförderter Kulturverein sollte er z.B. unsere Unterschriftenaktion (bis jetzt 10.806 Unterzeichner) zur Rückführung aller geraubten fränkischen Kulturgüter vorwiegend aus Münchner Museen in ihre ehemals fränkischen Standorte (z.B. Domschatz Bamberg) unterstützen!
In Anbetracht der kulturellen Leistungen von Markgräfin Wilhelmine für Bayreuth sollte man den Luitpoldplatz in Wilhelmineplatz umbenennen.
Landesvorstand Fränkischer Bund e.V.
Norbert Gramlich, Manfred Hofmann, Joachim Kalb
Thema: Geschichte Franken
Volksverdummung – und was man dagegen tun kann
Die Volkshochschule der Stadt Forchheim ergänzt mit ihrem aktuellen Programm die lückenhafte bayerische Geschichtsdarstellung anlässlich der diesjährigen bayerischen Geschichtsshow “Franken im Mittelalter” in der Kaiserpfalz.
Nachdem die Besucher der vom “Haus der Bayerischen Geschichte” ausgerichteten “Kaiser Heinrich II.”- Ausstellung in Bamberg dümmer raus als reingegangen sind, hat sich die Stadt Forchheim gut auf die für dieses Jahr angedrohte Austellung diese Hauses in den Räumen der Forchheimer Kaiserpfalz mit dem Titel “Franken im Mittelalter” vorbereitet.
Die Volkshochschule der Stadt Forchheim bietet eine Vielzahl von Vorlesungen zur fränkischen Geschichte an. Insbesondere sollte man sich den 10. Mai 2004 im Kalender anstreichen. Für diesen Tag ist Prof. Rudolf Endres mit der Vorlesung “Zur Geschichte des Fränkischen Reichskreises” angekündigt. Man erfährt etwas über die fränkisches Geschichte in der Zeit von 1500 bis zum Einmarsch des bayerischen Militärs, also die 300 Jahre der fränkischen Geschichte, die die Landesausstellung u.a. ausspart. In dieser Zeit haben sich die fränkischen Territorien im gut funktionierenden Fränkischen Reichskreis zusammengefasst. Es handelt sich hierbei sozusagen um ein bayerisches Staatsgeheimnis, weil nach Münchner Version der Geschichte Franken vor dem militärischen Anschluss nicht in der Lage war, sich selbst zu verwalten.
sehr geehrte Damen und Herren,
in Bamberg wurde der Wilhelmsplatz als Kreisverkehr neu gestaltet. Auf die Grünfläche inmitten des Kreisverkehrs möchte der ehemalige Leiter des Künstlerhauses Goldmann die übergroße Reiterstatue eines bayerischen Prinzregenten installiert wissen. Andere Bestrebungen sind für eine Grünfläche die auch in die Landesgartenschau eingeschlossen wird.
Es wäre sinnvoll, wenn der Fränkische Bund sich hier gegen diesen Prinzregenten z.B. durch einen Leserbrief im FT aussprechen würde, weil auch nicht der kleinste Finger den Bayern gereicht werden darf, so lange u.a. kulturelle, wirtschaftliche, politsche und geschichtliche Lügen den Alltag beherrschen.
Bei der Stadtverwaltung ist der Prinzregent noch nicht vom Sockel gestürzt, der Antrag ist noch nicht entschieden! Es eilt!
MfG U.Klaproth
Sehr geehrte Frau Klaproth,
ich danke Ihnen sehr für Ihren Beitrag und freue mich, dass es doch noch einige Franken gibt, die Ihre Heimat groß halten. Das Problem unserer Zeit aber auch bei den Franken schlechthin ist die absolute Gleichgültigkeit. Ein Großteil der Menschen weiß schon nicht mehr wozu er überhaupt gehört. Sie lassen sich hier in Franken von München “glattbügeln”, so dass keinerlei fränkische Strukturen mehr sichtbar sind.
Franken soll endlich ein eigenes Bundesland sein und nicht von Bayern unterdrückt bzw. ausgebeutet werden. Setzt endlich ein Ausrufezeichen! Franken ist nicht Bayern!!!!!!!!!!!!!
Wählt die Franken Partei und hört auf, die “bayrische” CSU zu wählen!