27. CSU – “Arrogant”, “Unglaubwürdig”, “nicht modern”
Montag, 15. März 2010 | Autor: intern
Frankenlied
Erschienen am 13. Januar 2009 | aktualisiert am 14. Januar 2009
T-Online Nachrichten
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Verfilzt, nicht glaubwürdig und nicht mit den Problemen der Menschen vertraut: Die Wähler in Bayern stellen der CSU einer neuen Umfrage zufolge ein vernichtendes Urteil aus. Laut der Studie der Bamberger Politikberatungsagentur Pragma, die am Dienstag bei der Winterklausur der CSU-Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth vorgelegt wurde, halten drei von vier Wahlberechtigten die Partei für verfilzt. Auch von den eigenen Anhängern sagen dies noch 56 Prozent. In der Umfrage sei die CSU mit Begriffen wie arrogant und nicht modern beschrieben worden.
CSU-Landtagsfraktionschef Georg Schmid mahnte mit Blick auf die Ergebnisse der Studie: “Wir müssen unsere Arbeit inhaltlich, aber auch im Stil, wesentlich ändern.” Nötig seien mehr Dialog und besseres “Zuhören”. Die CSU müsse “den Umgang mit den Menschen verändern”. Schmid räumte aber ein, Veränderungen am Erscheinungsbild der Partei seien “nicht auf Knopfdruck” zu erreichen.
Verluste waren kein Ausrutscher
Pragma-Geschäftsführer Daniel Frerichs sagte bei der Vorstellung der Studie, das CSU-Landtagswahl-Ergebnis von 43,4 Prozent sei “mit Sicherheit kein Ausrutscher” gewesen. Vielmehr werde es für die CSU immer schwieriger, Ergebnisse von mehr als 50 Prozent zu holen.
Thema Bildung wahlentscheidend
Bei Innerer Sicherheit, Wirtschaft und Landwirtschaft wird ihr zwar weiter sehr hohe Kompetenz zugebilligt. Aber bei dem wahlentscheidenden Thema Schule und Bildung ist ihr Vorsprung vor den anderen Parteien dramatisch geschrumpft. “Das hat eine wichtige Rolle gespielt”, sagte Schmid. Bei jungen Frauen und bei konfessionslosen Wählern ist die CSU deutlich ins Hintertreffen geraten. Sie müsse sich viel stärker neuen Gruppen und Strömungen öffnen: “Wir müssen unseren ganzen Stil, unsere ganze Arbeit ändern”, so Schmid. Entgegen anderen Analysen habe das Rauchverbot bei der Wahlentscheidung am 28. September 2008 so gut wie keine Rolle gespielt, sagte Friedrichs.
Dennoch Mehrheit für schwarz-gelbe Koalition
In der Erhebung gaben lediglich 29 Prozent aller Befragten an, die CSU sei mit den Problemen der Menschen vertraut. Nur 42 Prozent halten die Partei für glaubwürdig. 53 Prozent kritisierten zudem, die CSU habe aus dem Wahlergebnis vom September 2008 nicht die richtigen Lehren gezogen. Andererseits glauben 64 Prozent, dass die schwarz-gelbe Koalition Bayern voranbringt. Pragma hatte Ende vergangenen Jahres 1034 Wahlberechtigte befragt.