Spätestens nach der Fußball WM wird man aufwachen, und dann wieder einmal wehklagen, was mit Zustimmung der sogenannten Volksparteien in Berlin, der beste Weg für das Volk war. Was ist den Volksvertreter denn gutes eingefallen? Beiträge erhöhen!
Da passt auch die Aussage von Ex-Präsident Hans-Jürgen Papier am CSU-Zunkunftskongress dazu:
“Der Staat muss abspecken”.
Und was meint H.Papier damit: Soziale Grundrechte könne es in einem demokratischen Staatswesen nicht mehr geben. Das sei mit der Freiheit und der Selbsbestimmung des Einzelnen nicht vereinbar und passe allenfalls in ein sozialistisches Gesellschaftmodell a’ la DDR. Bravo, H.Papier. Ihre sechstellige Pensionsbezüge im Jahr kassieren Sie von diesem demokratischen Staatswesen. Da kann man dann schon verlangen, dass das gemeine Volk auf Sonderleistungen verzichtet. Arbeit für die 3 Mio. Arbeitslosen haben wir so wie so keine. Also sollen sie mit den Almosen zufrieden sein.
Die europäische Misere hat nichts mit der deutschen Sozialpolitik zu tun, die Bankenkrise auch nicht. Man kann den Euro nicht damit reparieren, dass man den Hartzern das Elterngeld streicht. Und man domestiziert den Finanzkapitalismus nicht damit, dass man den Wohngeldempfängern den Heizkostenzuschuss versagt.
Man kann den Euro nicht damit reparieren, dass man den Hartzern das Elterngeld streicht. Und man domestiziert den Finanzkapitalismus nicht damit, dass man den Wohngeldempfängern den Heizkostenzuschuss versagt.
Und wenn den Arbeitslosen künftig kein Übergangsgeld mehr bezahlt wird, ändert das an den Ursachen der Finanz- und Wirtschaftskrise gar nichts.Der Zugriff auf die sozial Schwachen im sogenannten Sparpaket ist ein Verstoß gegen das Verursacherprinzip.Die Suppe, die die sozial Schwachen jetzt auslöffeln sollen, haben ganz andere eingebrockt. Bei der Verteilung sozialer Folgekosten der wirtschaftlichen Katastrophen ist es also so ähnlich wie bei der Ölpest im Atlantik: Fischer und Fische können am wenigsten dafür, aber sie gehen als erste kaputt.
Das Sparpaket wurde mit der Begründung gepackt, dass “man” nicht länger “über seine Verhältnisse” leben dürfe.Wer lebt über seine Verhältnisse?Die vom Sparpaket primär Betroffenen, zuallererst die Arbeitslosen, sind es eigentlich nicht, die einem bei dieser Beschreibung zuvorderst einfallen.Saus und Braus herrscht nicht so sehr in den Sozialwohnungen als auf den Finanzmärkten.
Ein schwerer Fehler
Die Arbeits- und Sozialministerin Ursula von der Leyen macht einen schweren Fehler, wenn sie die Gerechtigkeit des Sparpakets damit verteidigt, dass ihr Portefeuille zwar die Hälfte des Bundeshaushalts ausmache, sie aber nur ein Drittel des Sparpakets bestreite. Die Frage der Gerechtigkeit stellt sich nicht bei den betroffenen Haushalten, sondern bei den betroffenen Menschen. Und gerecht ist ein Sparpaket nicht schon dann, wenn es der Mehrzahl der Nichtbetroffenen angenehm ist. Ein Sparpaket ist ungerecht, solange es die Leistungsfähigen schont und vor allem bei denen spart, die keine FDP als Lobby hinter sich haben.
Das Sparpaket der schwarz-gelben Koalition erspart sich jedwede Mehrbelastung der Gut- und Sehr-Gut-Verdiener. Es erspart sich jedwede Belastung der Hochvermögenden und der Millionenerben. Es erspart sich fast jeglichen Subventionsabbau. Es erspart sich die Anhebung der verminderten Mehrwertsteuersätze und die Anhebung der Abgeltungssteuer auf Kapitaleinkünfte. Es erspart sich den Zugriff auf diejenigen, die das Desaster auf den Finanzmärkten angerichtet haben.
Die geplante Bankensteuer mit einem Aufkommen von zwei Milliarden Euro bewegt sich für die Banken in einer Größenordnung, den ein Vorstandssprecher der Deutschen Bank einst als “Peanuts” bezeichnet hat.
Und die sogenannte Brennelemente-Steuer ist keine Belastung,sondern Teil eines für die Atomindustrie günstigen Deals:
Wenn es zur Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke kommt, profitiert die Industrie mit mindestens sechs Milliarden Euro pro Laufjahr – und gibt davon dann zwei an den Staat ab.
Fast sämtliche angebliche Belastungen außerhalb des Bereichs “Arbeit und Soziales” sind Windbeuteleien dieser Art. Sie bleiben vage und müssen noch von Kommissionen durchgerechnet werden. Das Sparpaket ist nur bei den sozial Schwachen ein Sparpaket. Ansonsten ist es ein Windbeutel; und die Politiker, die es als “sozial ausgewogen” bezeichnen sind, um nicht Schlimmeres zu sagen, Spruchbeutel.
Das Sparpaket steht in unguter Tradition
09.06.2010, 07:39
Schuldenuhr Bayern_R_by_HAUK MEDIEN ARCHIV _ www.bayernnachrichten.de _ Alexander Hauk_pixelio.de
Die Schuldenuhr am Haus des Steuerzahlerbundes in Berlin: Zur Zeit will die schwarz-gelbe Bundesregierung das größte Sparpaket in der bundesdeutschen Geschichte schnüren. Sparen sollen dabei vor allem die Armen.
Das Merkelsche Sparpaket steht in einer unguten Tradition. Von der Regierungskoalition wird es als “historisch” bezeichnet. Man sollte eher sagen, dass es an falsche Bräuche anknüpft. Seit 1996, seit dem Sparpaket Helmut Kohls, werden die Pakete dieses Namens asymmetrisch gepackt: Die Zumutungen für die sozial Schwachen sind konkret und werden sofort umgesetzt, Belastungen für die Stärkeren dagegen werden zwar angekündigt, aber dann nicht verwirklicht.
Kohl hat, unter anderem deswegen, zwei Jahre nach seinem Sparpaket die Wahl verloren.Genauso erging es Gerhard Schröderzwei Jahre nach der Agenda 2010: Als er sie im März 2003 im Bundestag vorstellte, versuchte er sich zumindest noch in verbaler Balance. Er verknüpfte Hartz IV mit der Ankündigung, den Sozialstaat künftig auf eine breitere Basis zu stellen, und alle Einkunftsarten in dessen Finanzierung einzubeziehen; bei der Ankündigung ist es geblieben.
Ermessen statt Pflicht Merkel kann das Schicksal ihrer Vorgänger als Menetekelbetrachten – zumal ihr Sparpaket einen sozialpolitischen Systemwechsel einleitet: Aus bisherigen Pflichtleistungen sollen Ermessensleistungen werden; die Job-Agenten sollen nach eigenem Gutdünken entscheiden, ob sie Leistungen gewähren oder nicht.
Das ist der Einstieg in die Umwandlung des Sozialstaats in einen Almosenstaat.
Die Armen sind auf Gerechtigkeit angewiesen, die Reichen auf Ungerechtigkeit; so sagt es Bert Brecht im “Buch der Wendungen”. Die Regierung Angela Merkels hält es mit dem zweiten Teil der Wendung. Ohne das Grundgefühl, dass es beim Sparen fair zugeht, wird das Sparen aber als Schröpfen empfunden. Es muss daher ganz dringend und schnell ein zweites Sparpaket gepackt werden, adressiert an die Wohlhabenden und die Reichen dieser Gesellschaft. Solange es dieses zweite Paket nicht gibt, ist das erste ungerecht – und zwar auch dann, wenn es noch ein wenig geschüttelt wird.
Flaggenstreit | Seit an fränkischen Burgen und Gebäuden die weiß-blau Bayernfahne weht, sehen Patrioten rot. Der Fränkische Bund macht Front gegen die „Benachteiligungspolitik Altbaierns gegenüber Franken“.
04.09.2008
Hof – Franken ist zurzeit groß im Gespräch. Angefacht wurde die Diskussion durch eine – aus fränkischer Sicht – provokative Anordnung der Staatsregierung in München und durch eine patriotische Gegen-offensive der Interessenvertreter Frankens, die sich aus historischen Gründen nicht als Bayern sehen.
Wikipedia Foto Harald Bischoff – Joachim_Herrmann
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, ein gebürtiger Franke*, hat – wie berichtet – verfügt, dass an staatlichen Gebäuden künftig dauerhaft (nicht mehr nur an Feiertagen) die weiß-blaue Rautenbeziehungs-weise Streifenfahne Bayerns und die Bundesflagge gemeinsam wehen sollten. Seit der Minister-Erlass nach und nach in die Tat umgesetzt wird, sehen fränkische Patrioten rot, allen voran die Vertreter des Fränkischen Bundes, der 600 Mitglieder hat und die Interessen der Region Franken seit 1990 mit Vehemenz vertritt.
*Zwischenbemerkung:
Herr Herrmann ist kein gebürtiger Franke, sondern am 21.09.1956 in München geboren. Vater Oberpfälzer, Mutter Münchnerin. Soviel zur Klarstellung. Wenn man verfolgt, wie dieser “Fränkische” Minster unsere Interessen vertritt, dann braucht man keine weiteren Worte mehr zu machen.
„Es geht um verletzte Gefühle“
In Anspielung auf die Tatsache, dass der fränkische SPD-Landtagsabge-ordnete Wolfgang Hoderlein in der Vergangenheit wiederholt mit dem Vorstoß abgeblitzt ist, die Staatsregierung möge an öffentlichen Gebäuden in Franken auch die Frankenfahne zulassen, stellt Vorstandsmitglied Joachim Kalb die provozierende Frage:
„Sollen wir Franken durch den neuen unnötigen Fahnenerlass und ein Verbot der Frankenfahne an staatlichen Gebäuden erneut mit der gleichen Fahne wie vor 200 Jahren erobert werden?“ Gerade die Nürnberger Burg habe großen Symbolwert für Franken, fährt Kalb fort. „Wir wollen dort unsere Fahne sehen. Es geht hier nicht um Patriotismus, sondern um verletzte Gefühle.“
„Älter als der Freistaat“
Der Abgeordnete Hoderlein erinnert in seinem jüngsten Brief an Innen-minister Herrmann daran, dass Burgen und Schlösser in Franken älter seien als der Freistaat Bayern, ihre Geschichte sei fränkisch, nicht bayerisch.„Wenn der Minister die Beflaggung mit der Bayernfahne anordnet, ist das sein Recht“, betont Hoderlein. Daneben aber zugleich eine Frankenfahne zu hissen, wäre seine Pflicht und seine Schuldigkeit gegenüber der Geschichte und der Kultur Frankens“.
Zwischenbemerkung:
Der Freistaat Sachsen – der zurecht diesen Namen verdient – hat in Abschnitt 1 bei Grundlagen des Staates unter Artikel 2 folgendes festgelegt:
1.Die Hauptsadt des Freistaates ist Dresden
2. Die Landesfarben sind Weiß und Grün
3. Das Landeswappen zeigt im neunmal von Schwarz und Gold geteilten Feld einen schrägrechten grünen Rautenkranz. Das Nähere bestimmt ein Gesetz.
4. Im Siedlungsgebite der Serben können neben den Landesfarben und em Landeswappen Farben und Wappen der Sorben, im schlesischen Teil des Landes die Farben und das Wappen Niederschlesiens, gleichberechtigt geführt werden.
Einen solchen Kompromiss sind die arroganten Baiern nicht bereit einzugehen. Wir Franken – Frank und frei – haben aber einen langen Atem, und werden uns die Bevormundung ,wie eine Kolonie, im 21.Jahrhundert nicht mehr gefallen lassen.
Franken-Patriot Joachim Kalb vom Fränkischen Bund neben den zwölf Wappen der Grafschaften des einstigen Fränkisches Reichskreises
Nein zur Frankenfahne
Herrmann lehnte die Zulassung der Frankenfahne, wie berichtet, wie schon sein Vorgänger im Amt, der jetzige Ministerpräsident Günther Beckstein, mit dem Hinweis ab, nach der einschlägigen Verordnung dürften nur Hoheitssymbole zur Beflaggung staatlicher Dienstgebäude verwendet werden. Für Joachim Kalb und seinen Fränkischen Bund ist die Flaggen-Affäre nur „eine, wenn auch typische Randerscheinung in der zentralistischen Benachteiligungspolitik Altbaierns gegenüber Franken“.
Der 61 Jahre alte Berufsschullehrer und Franken-Patriot aus Weidenberg erinnert daran, dass sich durch die Gründung des Fränkischen Reichskreises im Jahr 1500 ein gesamtfränkisches Bewusstsein gebildet habe, ein starkes fränkisches Zusammengehörig-keitsgefühl, das bis heute existiere. Durch die napoleonische Ära – Kaiser Napoleon schenkte seinem damaligen verbündeten Baiern die Region Franken, deren Gebietsteile heute in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen liegen – sei Franken „eingegliedert, zersplittert und ausgeplündert“ worden. Viele Kunstschätze – darunter der Bamberger Domschatz und der berühmte „Hofer Altar“ – lagerten noch immer als „Beutekunst“ in München und nicht in Bamberg, Nürnberg, Würzburg oder Hof – dort, wo sie hingehörtenals fränkisches Eigentum. In München werden die fränkischen Schätze als „bayerische Kunst“ präsentiert.
„Wäre die Nürnberger Burg nicht zu schwer gewesen, stünde sie heute auch in München“, gibt Joachim Kalb scherzhaft zu bedenken und fügt hinzu: „Die willkürliche Aufteilung in Ober-, Unter und Mittelfranken hat es den Politikern im altbaierischen Speckgürtel bisher leicht gemacht, Franken politisch und wirtschaftlich gegeneinander auszuspielen, um Altbaiern zu stärken.“
Das ist die ursprüngliche Region Franken, mit den Gebieten in Württemberg, Südthüringen und Oberbayern, die nach der Eingliederung nach Bayern im Jahr 1806 abgespaltet wurden.
„Wir bleiben am Thema“
„Der Fränkische Bund will seine Ziele nicht mit dem Kopf durch die Wand durchsetzen“, sagt Joachim Kalb, „aber wir bleiben konsequent am Thema:
Unser Ziel ist letzten Endes ein eigenes Bundesland Franken – einer EU-Region, die so groß wie Belgien und wirtschaftlich so stark wie Tschechien und die Slowakei zusammen wäre!“ Nachdenklich fügt der fränkische Patriot unter Hinweis auf den legendären Ausspruch des oberfränkischen FDP-Politikers Thomas Dehler (1897 bis 1967) hinzu: „Wir Franken sind keine Baiern“.
„Drei Bezirke!“
Der Fränkische Bund schlägt in seiner Petition „3 statt 7 Bezirke in Bayern 2010“ vor, den Staat zu straffen und zu verschlanken und die sieben bayerischen Bezirke auf drei zu vermindern. Dies wären nach den Vorstellungen des Vereins Franken und zwei weitere, möglichst gleich große Bezirke wie Niederbayern/Oberfpalz und Oberbayern/Schwaben.
Durch eine solche Verwaltungsstruktur-Reform ließe sich nach Angaben des Fränkischen Bundes Geld sparen, weil Franken dann wie Oberbayern nur eine Bezirksverwaltung benötigen würde (statt der drei für Ober-, Mittel- und Unterfranken). Zudem würde auf diese Weise „das eklatante Süd-Nord-Gefälle im Freistaat deutlich abgeschwächt“.
An öffentlichen Gebäuden darf nur die Bezirksflagge flattern
Verschiedene Zeitungen, darunter auch das Schweinfurter Tageblatt, brachten folgenden Artikel:
Zitat: Der frühere SPD-Landesvorsitzende Wolfgang Hoderlein will bedeutende Orte Frankens mit der Frankenfahne markieren. Die rot-weiß gezackte Flagge mit dem Fränkischen Rechen sollte Hoderlein zufolge an 100 herausragenden Stellen der Natur, der Kultur und der Geschichte gehisst werden, um das Heimatgefühl der Franken zu stärken. In der Vergangenheit hat es mehrfach Streit über die fränkische “Nationalflagge” gegeben, weil sie keine offizielle Staatsflagge ist und deshalb nicht vor staatlichen Gebäuden gehisst werden darf. So werden zum “Tag der Franken” vom 5. bis 6. Juli 2008 in Miltenberg vor öffentlichen Gebäuden in Nordbayern (!) nur die Bezirksflaggen von Ober-, Mittel- und Unterfranken wehen, nicht aber der gesamtfränkische “Rechen”. Die Regierung von Unterfranken werde das Hissen der unterfränkischen Flagge empfehlen, sagte Bezirkspressesprecher Markus Mauritz auf Anfrage. Diese Flagge besteht aus dem rot-weißen fränkischen Rechen, dem Mainzer Rad und der Würzburger Standarte.
Auch am Tag der Franken 2010 hat Herr Herrmann seine Macht beweisen wollen, in dem er auf der Plassenburg die weiß-blaue Raute angeordnet hat. Was stört das uns Freie Franken! Es war dann nicht eine Frankenfahne sondern fast Hundert die von der Plassenburg wehten. Wird uns Herr Herrmann dann zukünftig den Zutritt verwehren.
Frankentag 2010 – Marsch auf die Plassenburg
Frankentag 2010 Marsch auf die Plassenburg
Frankentag 2010 – Die Plassenburg gehört Franken
Die Antwort unseres Ältestenrates H. M. Reusch: Wenn am „Tag der Franken“ vier verschiedene Fahnen gehisst werden sollen, dann scheint man in München immer noch nicht begriffen zu haben, dass es sich bei den drei fränkischen Regierungsbezirken um die Region Franken handelt! Und für diese wurde bereits 1835 (!) der rot-weiße Frankenrechen als offizielles gesamtfränkisches Symbol festgelegt. Der Freistaat Bayern hat diesen Sachverhalt mit Gesetz vom 5. Juli 1950 anerkannt und mit der Aufnahme des Rechens im Staatswappen, Feld 2, bestätigt. Auch wenn die damit versehene rot-weiße Fahne keine offizielle Staatsflagge ist, so repräsentiert sie doch unzweifelhaft die ganze Region Franken. Die Entscheidung, vor staatlichen Gebäuden am „Tag der Franken“ nur die jeweiligen Bezirksflaggen hissen zu lassen, ist also nichts anderes als ein klassischer Widerspruch in sich.
Im Übrigen ist noch klarzustellen, dass die Bezeichnung Nordbayern für Franken unzutreffend ist.
11714 Unterschriften als Munition für unsere Petition
– gelungener FB-Auftritt im Landtag – von Joachim Kalb
Bekanntlich geben wir vom Fränkischen Bund nicht so schnell auf und kämpfen ausschließlich mit den Mitteln die uns der demokratische Staat zur Verfügung stellt. So haben wir uns für die 4. Petition in Sachen Rückführung unserer fränkischen Kulturgüter etwas Besonderes einfallen lassen. Im Morgengrauen des 26. März 2009 sind wir von Bayreuth, Kulmbach und Würzburg aus gestartet und haben in einer alten Munitionskiste 11714 Unterschriften samt Petition nach geordneter Voranmeldung in das Büro der Landtagspräsidentin Barbara Stamm geschleppt.
Weil sich das Büro schnell mit Medienvertretern und Abgeordneten aller Fraktionen füllte, war die Sekretärin etwas nervös. Die Abgeordneten Frau Stahl, Frau Fischer-Brendl, Herr Dr. Rabenstein, Herr Hacker, Herr Freller und unser Mitglied Wolfgang Hoderlein unterstützten gewissermaßen durch ihre Anwesenheit unser Anliegen.
Dies ermutigte mich dann auch gleich zu der “leichten Drohung”: Wenn es dieses mal wieder nichts werden sollte, kommen wir im nächsten Jahr wieder.
Das Medienecho war groß. Einzig der sog. “Fränkische Tag” Bamberg verriet seinen Lesern nichts von den Unterschriften, obwohl es ja maßgeblich um den Bamberger Domschatz ging und kürte die FDP gleich zur Domschatzpartei. Man konnte nicht erkennen, dass diese Zeitung ihrer Informationspflicht nachgekommen wäre. Nun, der Petitionsausschuss erhörte unser Flehen wohl unter dem Eindruck des Volkswillens in Form von Unterschriften und entschied bereits am 8. Juli 2009 relativ wohlwollend über den weiteren Weg unseres Anliegens.
Also auf zur nächsten Runde im Landtag!
Bericht über die Behandlung unserer Eingabe “Rückführung fränkischer
Kulturgüter” am 8. Juli 2009 im Kulturausschuss des Bayerischen Landtags
Rudolf Bernd Kondler war in München dabei.
Die Herren Abgeordneten Dr. Rabenstein (SPD) und Freller (CSU) waren vom Ausschuss mit der Berichterstattung betraut. Beide betonten die Bedeutung der Eingabe für Franken und befürworteten sie im Prinzip. Die immer wieder gleichen Bedenken des zuständigen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (Zustand, Transportfähigkeit, Eigentumsrechte, Ausstellungsmöglichkeiten in Franken und dass es eben sehr wichtig wäre, in der Landeshauptstadt wichtige Kulturgüter aus ganz Bayern zu präsentieren) wurden von beiden Abgeordneten als zum Teil vorgegebene Argumente bewertet. Mit gutem Willen sei es durchaus möglich, dass dem Wunsch großer Teile der fränkischen Bevölkerung nachgegangen werden könne, um fränkische Kulturgüter an ihre fränkischen Ursprungsorte zurückzugeben. Namentlich genannt wurden der Bamberger Domschatz, das Würzburger Herzogsschwert und von Herrn Freller auch die “Apostel” von Dürer. (Originalton Freller: “Ich möchte es noch persönlich erleben, die “Apostel” wieder in Nürnberg zu sehen”).
Von Beiden wurde aber der Begriff “Beutekunst” kritisiert und als unglücklich bezeichnet. Auch der in der Eingabe genannte Rückgabetermin (bis 31.12.2009) wurde als unrealistisch betrachtet.
Sepp Dürr: Diese Eingabe ist ein absurder Schmarrn
Sepp Dürr (Bündnis 90/Die Grünen) fand den Antrag im Prinzip dahingehend richtig, dass Kultur in allen Regionen gleichwertig präsentiert wird. Sonst befand er, dass unsere Eingabe ein absurder Schmarrn wäre, obwohl er gleichzeitig betonte, dass er alles, was die Wittelsbacher besitzen für Beutekunst hält. Wie er einen solchen Antrag formuliert hätte, sagte er allerdings nicht. Dafür sprach er noch abfällig über die Franken, die erst durch Bayern zu einem fränkischen Bewusstsein gekommen wären. Vor dem “Anschluss” an Bayern hätten die Franken garnicht gewusst, dass es sie gibt!
Mein Kommentar zu Dürr: Das sind genau die Aussagen, die zum Ergebnis führen könnten, dass eine Trennung von Bayern für Franken der beste Weg wäre.
Als große Bedenkenträger erwiesen sich die Herren Goppel und Nadler (Bayreuth) (beide CSU). Bei Goppel überwogen die oben genannten sachlichen Argumente des Ministeriums, bei Nadler hingegen spürte man die tiefe Verachtung für diesen Antrag des FB. Zudem stellte er noch das Zustande kommen der vielen Unterschriften in Frage, indem er sagte: “Wie kamen eigentlich die Unterschriften zustande und wussten die Leute eigentlich, was sie da unterschrieben?”
Mein Kommentar: Unterste Schublade!
Zwischenbemerkung von mir: Das sind fränkische Abgeordnete, die unsere Belange in München vertreten solle. Franken wacht auf!
Der FW-Abgeordnete Fahn sprach sich deutlich für unsere Position aus. Als er versehentlich vom Frankenbund anstatt vom FB sprach, fiel ihm “Nadler” sofort ins Wort, um ihn auf seinen Fehler hinzuweisen. “Der Frankenbund hätte natürlich diesen Antrag nie gestellt!” Goppel wunderte sich noch, dass sich die vom Kunstraub betroffenen Städte nicht selbst beim zuständigen Ministerium melden würden. Hat er natürlich zum Teil Recht – nicht aber beim Bamberger Domschatz.
Rabenstein, Freller und auch Goppel unterstützen die Eingabe insoweit, dass jetzt bis Ende des Jahres eine Auflistung der betroffenen Kulturgüter gemacht werden sollte. Weiter soll der derzeitige Zustand überprüft werden und es sollen die Eigentumsverhältnisse festgestellt werden, da auch die Eigentümer einer Verlegung zustimmen sollten.
Frau Dr. Bulfon (FDP) unterstützt im Prinzip ebenfalls unsere Eingabe und sagte – für mich sehr beeindruckend – wörtlich: “Ich bin weder Fränkin noch Bayerin, sondern eine Zugezogene. Aber ich spüre, dass dieser Antrag auf Rückführung der fränkischen Kulturgüter aus der innersten Seele der Franken kommt. Es müsse alles getan werden, dass der Wunsch der Franken so weit wie möglich umgesetzt wird – zum Wohle von ganz Bayern!”
Die Petition wurde letztendlich bei der Abstimmung ohne Gegenstimme “gewürdigt”, um mit den genannten Maßgaben weiter verfolgt zu werden. Eine Würdigung ist ein Teilerfolg. Es ist das zweitbeste Ergebnis, das bei einer Eingabe erzielt werden kann. Die Abgeordneten Rabenstein, Freller, Jörg (CSU) und Fahn – alle aus Franken – werden unsere Eingabe weiter zielstrebig begleiten und verfolgen und hoffen, dass aus dem Teilerfolg ein Gesamterfolg wird.
Herr Oberamtsrat Heigl vom Bayerischen Landtag wird uns in einigen Tagen das Ergebnis der Ausschusssitzung schriftlich übermitteln. Auch die anwesende Presse sprach von einem guten bis wenigstens”nicht schlechten” Ergebnis für Franken – aber man müsse ganz genau verfolgen, wie es nun weitergeht. Ich äußerte der Presse gegenüber, dass ich mit der Würdigung schon sehr zufrieden wäre und froh sei, dass diese Eingabe nicht wieder abgelehnt wurde. Die emotionale Aussprache macht zudem Mut, dass diesmal wirklich fränkische Gefühle in hohem Maße berücksichtigt werden.
Rudolf Bernd Kondler
Kommentar von Jürgen Umlauft vom Nordbayerischen Kurier (Bayreuth) vom 9.7.09:
Abgesehen vom Redebeitrag des Grünen Sepp Dürr, der meinte, den arroganten oberbayerischen Chauvi herausstreichen zu müssen, war die Debatte um die Zukunft der fränkischen “Beutekunst” von erfreulicher Sachlichkeit. Es ging nicht um landsmannschaftliche Konfrontation und historische Sünden, sondern darum, wie dem berechtigten Wunsch vieler Franken nach einer Würdigung ihrer Kulturschätze besser nachgekommen werden kann. Klar ist, dass nicht jede Marienfigur und jede historische Handschrift fränkischer Provenienz “heimgeholt” werden kann, nur weil sie einmal in fränkischem Besitz war. Legte man diesen Maßstab an, würde ein internationaler Kunstrückgabetourismus einsetzen. Manches Kulturgut ist eben objektiv in München besser aufgehoben, weil es dort in einem kulturhistorischen Zusammenhang mit anderen Exponaten ausgestellt ist.
Anders ist es bei jenen “identitätsstiftenden” Werken wie dem Bamberger Domschatz, dem Altar der Hofer Stadtkirche oder dem Würzburger Herzogsschwert, die nur an ihrem ursprünglichen Standort ihre besondere Aura entfalten können. Wenn es gelingt, an den jeweiligen ‘Heimatorten’ ein schlüssiges Ausstellungskonzept zu entwickeln, dann wird es für die Bedenkenträger in München schwer, dagegen zu argumentieren. Mit dem Landtagsbeschluss ist ein erster Schritt getan. Jetzt ist es an den Franken, mit guten Ideen den Boden für die Rückkehr einzigartiger Kulturgüter in ihr historisches Umfeld zu bereiten.
Weitere Meinungen zu unserer Petition:
Henry Stern aus Mainpost vom 9.7.2009:
Mehr als fünf Jahre ist es her, dass in München zuletzt über die Rückgabe fränkischer Kulturgüter gestritten wurde. Emotional war der Streit damals, mitunter hanebüchen die Abwehrhaltung der Münchner Ministerialbürokratie. Als Ergebnis konnte 2004 immerhin das Herzogsschwert für kurze Zeit zum Stadtjubiläum nach Würzburg gelotst werden.
Hier wollte ich das fränkische Herzogschwert abbilden, was aber nicht erlaubt ist. Man muss sich dies einmal mit ganz normalen Menschenverstand vorstellen. Da werden Kunstschätze aus Franken entwendet – mit Hilfe eines Kriegers Napoleon – und wir FRanken dürfen nicht einmal unser Eigentum bildlich darstellen. Ist so etwas noch normal bzw. hat so ein Vorgehen noch etwas mit Demokratie zu tun? Das sind bayerische Verhältnisse im 21.Jahrhundert.
Nun gibt es dank einer von rund 12 000 Franken unterstützten Petition des Fränkischen Bundes einen neuen Anlauf, die Frage der “Beutekunst” grundsätzlich zu klären. Und festzustellen ist, dass sich – anders als beim letzten Mal – bisher alle Seiten sehr um Sachlichkeit bemühen. Die Rückgabe-Forderungen aus Franken wurden zumindest im zuständigen Landtags-Ausschuss auch von den Altbayern nicht ins Lächerliche gezogen. Die Franken wiederum bemühten sich um griffige Argumente, anstatt mit plumpen Pauschalattacken die Türen selbst zuzuschlagen. Bleibt zu hoffen, dass auch Staatsregierung und Haus Wittelsbach auf diese Tonart einschwenken. Denn dann besteht vielleicht eine kleine Chance, ein uraltes Streitthema endlich zu lösen.
Frankenpost vom 9.7.2009:
…. Kein Verständnis für die aus der Historie rührenden fränkischen Befindlichkeiten brachte Sepp Dürr (Grüne) auf. Bis zur Angliederung an Bayern seien die Franken “disparat” gewesen, erst die von Napoleon durchgesetzte Zwangsvereinigung der vielen kleinen Gebietskörperschaften habe die Franken zu richtigen Franken gemacht. Die Franken seien von Napoleon folglich “zwangsbeglückt” worden.
Zwischenbemerkung:
Herr Dürr hat seine Meinung über die Franken und Franken inzwischen um 180 Grad geändert. Schön wenn Politiker bereit sind dazu zulernen.
Auch vor diesem Hintergrund halte er Formulierungen wie “Rückgabe von Beutekunst” für absurd, die Debatte darüber hanebüchen. Geklärt werden müsse in Bayern ganz allgemein, wo es kulturell berechtigte Ansprüche auf historische Kunstgegenstände gebe und wie sich einzelne Regionen kulturell stärken ließen.
“Damit müssen wir uns auseinander setzen, nicht mit so einem Schmarrn”, sagte Dürr, stimmte dem Beschlussvorschlag der CSU aber dennoch zu.
Quelle nicht mehr ganz klar:
Bewegung im Beutekunst-Streit – In den Streit um die Rückgabe fränkischer Kunstschätze aus den Münchner Museen an ihre Ursprungsorte ist Bewegung gekommen. Der Hochschulausschuss des Landtags lehnte am Mittwoch zwar eine Petition des Fränkischen Bundes ab, bis Jahresende sämtliche Werke fränkischer “Beutekunst” zurückzugeben. Die Abgeordneten erteilten aber dem Wissenschaftsministerium den Auftrag, eine Liste der wichtigsten fränkischen Kulturschätze zu erstellen und mögliche Rückgabeoptionen zu prüfen.
Stellungnahme vom FB:
Danke für die sachlichen Berichte!Das Wort “Beutekunst” hat die Presse erfunden, nicht der FB! Der Termin für die Rückgabe wurde deshalb so kurz gewählt, damit uns bei einer strikten Ablehnung eine neue Eingabe möglich ist.
JK Dezember 2008 – Fränkischer Bund e.V. – Postfach 10 0345 – 95403 Bayreuth
Interview mit dem Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, Herrn Andreas Starke
von Joachim Kalb
Haben sie zunächst herzlichen Dank für die Bereitschaft, unserer “kleinen” (aber wirksamen) Vereinszeitschrift “Wir in Franken” ein Interview zu geben. Seit dem Jahre 1998 kämpft der Fränkische Bund e.V. verstärkt mit allen demokratischen Mitteln, die widerrechtlich nach München verschleppten fränkischen Kulturgüter wie den Bamberger Domschatz in ihre angestammte Heimat zurückzuführen. In Petitionen vom März 1998 sowie Juli 2002, die maßgeblich von der SPD (MdL Odenbach) mitgetragen wurden, sowie der Sammelpetition vom Nov. 2007, vom Bezirk Oberfranken mit unterstützt, führten bis jetzt nicht zum Ziel.
Nun, wir geben bekanntlich nie auf. In der Zwischenzeit haben wir 12.000 Unterschriften gesammelt, die wir in einer neugefassten Petition auf den Weg bringen wollen, sobald sich der neue Landtag sortiert hat.
Die Unterstützung der SPD und Bündnis 90/Die Grünen ist gewiss. Die FDP hat sich im Wahlkampf in Bamberg auch deutlich für die Rückführung ausgesprochen, ebenso Frau Pauli usw. von den Freien Wählern. Herr Herrmann von der CSU hat im Jahre 2004 versprochen, den Domschatz zurückzuführen. Einziges Hindernis scheint demnach nur die Wittelsbacher Stiftung zu sein. In diesem Zusammenhang legen wir vom Fränkischen Bund e.V. keinen besonderen Wert darauf, dass der Besitzer wechselt, sondern nur der Standort.
Wir möchten deshalb, bevor wir einen neuen Anlauf nehmen unsere Kulturgüter heimzuholen, jemandem wie Sie, Herr Starke, der sich in der Vergangenheit mächtig für die Rückführung ins Zeug gelegt hat, einige Fragen stellen:
1. Wie schätzen Sie den Erfolg der bisherigen Versuche der Stadt Bamberg und ihrer Bürgerschaft ein, die Rückgabe des Bamberger Domschatzes zu erreichen?
Die Stadt Bamberg, die Bürgerschaft, ich ganz persönlich und viele Fränkische Abgeordnete haben im Frühjahr 2007 rund 14.000 Unterschriften für die Rückführung des Domschatzes gesammelt, zwei Petitionen eingereicht und mit dem damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber persönliche Verhandlungen geführt. Herr Stoiber hat sich damals intensiv für unser Ansinnen eingesetzt und immerhin bewirkt, dass zum Bistumsjubiläum mehrere Stücke nach Bamberg kamen die uns vorher verweigert wurden.
2. Streben Sie mit Ihrer Stadtratsfraktion auch künftig die Rückführung an? Wenn ja, mit welchen Maßnahmen?
Derzeit sind keine Maßnahmen geplant. Ich bin aber überzeugt davon, dass das letzte Wort zum Domschatz noch nicht gesprochen wurde.
3. Die Stadt Halberstadt hat ihren Domschatz wieder vollständig ausgestellt. Die Besucherzahlen haben sich vervielfacht. Wie wird sich nach Ihrer Meinung die Präsentation des vollständigen Domschatzes langfristig auf Bamberg auswirken?
Eine Komplettierung des Domschatzes – denn große Teile des Domschatzes befinden sich längst in Bamberg – in Bamberg durch einige der herausragenden Stücke wäre sicherlich einen Sensation, die auch noch zusätzliche Besucherströme in die Museen am Dom ziehen würde. Doch auch eine stärkere Präsenz vielleicht in virtueller Form wäre sicherlich für Besucher sehr spannend.
4. Wie es sich gegenwärtig darstellt, wollen alle im neuen Landtag vertretenen Parteien – außer dem altbayerischen Teil der CSU –die Rückführung. Welche Hindernisse sind demnach aus Ihrer Sicht noch zu überwinden?
Sicherlich die konservatorischen Hindernisse. Es liegen drei internationale Gutachten vor, an deren Qualität nicht zu rütteln ist. Ich habe mich auch selbst vom Zustand der Exponate überzeugt und kann ihnen bestätigen, zumindest die Heinrichskrone und das Kreuzreliquiar erscheinen mir höchst fragil. Wenn überhaupt könnten diese Dinge nur noch ein einziges Mal transportiert werden. Doch bevor man das angeht müssen dringend Finanzierung, Aufstellung und Sicherung in Bamberg geklärt sein.
5. Welche Lösungen schlagen Sie vor? Wie kann die Sache zum endgültigen Erfolg geführt werden?
Dazu kann ich derzeit noch keine Aussage treffen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass auch die Stadt Bamberg nicht untätig war seit 2007.
Vielen Dank Herr Starke
! Letzte Meldung:
Beim Schloss Neuschwanstein rieseln ein paar Sandkörnchen aus der Mauerfuge! Dafür wird eine Luxussanierung für 2 Mio. Euro eingeleitet!
Die Burg Pottenstein in der Fränkischen Schweiz fällt bald auf die Straße! Der Felsen, auf dem sie steht, ist mürbe geworden und müsste verhärtet werden. Kosten: Ca. 2,5 Mio. Euro. Das Weltgericht an der Sebalduskirche ist renovierungsbedürftig. Aber für Franken ist kein Geld vorhanden!
Ein Kommentar aus fränkischer Sicht von Joachim Kalb
Nun, wie nicht anders zu erwarten, wurde unsere “Massenpetition” vom 22.10.07, gestützt von 833 Unterschriften, erst am 23.1.08, ohne uns vorher zu benachrichtigen, verhandelt und aufgrund einer Stellungnahme des Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (Thomas Goppel) für erledigt erklärt. Hauptgrund für die Ablehnung war natürlich die unvermeidliche Tatsache, dass unsere Petition am 22.10.07 eingereicht wurde, der Domschatz unter Geheimhaltung nach dem Ausstellungsende am 4.11.07 wieder nach München zurück ging, während man sich mit der Bearbeitung unserer Petition bis Ende Januar 2008 Zeit ließ.
Auffallend war, dass man so tat, als ob ich alleine die Petition eingereicht hätte. Kein Wort von den 822 Mitunterzeichnern, darunter auch MdL’s usw.! Sehr seltsam! Bezeichnend auch die neue Argumentation von Minister Goppel. Neben den üblichen Hinweisen auf bestehende Verträge und Besitzverhältnisse listet er in seiner vierseitigen Stellungnahme auf, welche Teile und Teilchen schon aus München ihren Weg nach Franken gefunden haben. Insbesondere habe das Bayerische Nationalmuseum fränkische Kulturgüter vor dem Untergang gerettet und zurückgeführt (Pelzig würde sagen: “Ville herzliche Dang!”)
Sehr aufschlussreich ist auch das Sitzungsprotokoll! MdL Nadler (CSU) sprach von Vertragstreue und zitierte den Kunstreferent vom Bamberger Domberg: “Die Idee, die Kunstwerke für Oberfranken zu sichern, sei utopisch.” (Im Klartext, wir sind zu blöd dazu!)
Dr. Rabenstein (SPD) hat die Idee mit dem Verbleib scheinbar nicht durchschaut, verwies auf das schlechte Gewissen von Goppel und stellte fest, dass nur die fränkischen Kulturgüter herausgerückt werden, die in Münchner Depots keinen Platz mehr haben!
Am eindeutigsten äußerte sich MdL Ulrike Gote von Bündnis 90/Die Grünen: Das FB-Votum sei rechtlich korrekt, die Transportproblematik sei kein Argument gegen die Überlassung der Kulturgüter. Ein nochmaliger Transport zum Verbleib wäre sehr wohl möglich! Dass der Verbleib in Oberfranken utopisch sei, ist zurückzuweisen; es fehle dazu nur der Wille! Dem ist von Seiten des FB nichts hinzuzufügen!
Nun, außerordentlich schlimm war die Tatsache, dass der sog. “Fränkische” Tag (Bamberg) es nicht für nötig gehalten hat, auch nur eine Zeile über die Behandlung dieser Petition bzw. die Stellungnahme des Ministers zu berichten. Kein Wort auch über die über 10.000 Unterschriften zur Rückführung der Kulturgüter, die wir noch in Petto haben. Die gerechte Strafe dafür erfolgte für den FT bei der Kommunalwahl. Der schwarze, und vor der Wahl besonders offensichtlich schwarze FT, hat eine rot-grüne Mehrheit in Bamberg nicht verhindern können! Vielleicht, weil es grad so schwarz war, gscheit recht iss!
Wie geht’s weiter? Der FB gibt bekanntlich nie auf. Die Fronten sind geklärt. Die Petition war sehr aufschlussreich. Stoiber und große Teile der CSU-Fraktion haben die Rückführung des Bamberger Domschatzes versprochen und ihr Versprechen nicht gehalten. Angesichts der Tatsache, dass die CSU laufend Gesetze ändern will (Rauchverbot, Ausländergesetze, Verschärfung des Strafrechts), ist es geradezu lächerlich zu behaupten, ein Gesetz von 1924 (Wittelsbacher Ausgleichsfond) kann nicht geändert werden, zumal auch die Opposition dies bedingungslos unterstützt! Aweng dumm sin mer scho, aber blöd sin mer net!
Unser ach so fränkischer Ministerpräsident möchte an dieser Front Ruhe haben, weshalb die hörige C-Presse auch hier abblockt. Daraus wird aber nix!
Also, unser nächster Schritt: Wir brauchen einige fränkische MdL’s, die im Landtag den Antrag auf Gesetzesänderung (1924) stellen. Und dann müssen wir noch unsere 10.000 Unterschriften so einsetzen, dass z.B. der FT das nicht wieder übersieht. Also, jetzt erscht recht! Nicht vergessen, es sind Landtagswahlen. Wir brauchen gestandene Abgeordnete, keine “Weicheier”, die uns Franken vertreten! Also, genau hinschauen und zur Wahl gehen!
Das Thema Kosovo eignet sich nicht für satirische Darstellungen. Der Zeichner offenbart mit seiner Karikatur außerdem eine gewisse Unkenntnis. Denn “balkanesische” Verhältnisse können nicht auf Deutschland übertragen werden. Unser Grundgesetz ermöglicht mit Artikel 29 GG ausdrücklich die Neugliederung des Bundesgebietes, welche längst überfällig ist!
Somit wäre eine Umwandlung der “Bayerischen Besatzungszone Franken” (seit 1806) in ein “Freies Franken” – sofern es die Mehrheit der Bevölkerung will – durchaus denkbar bzw. legitim! Und dieser Schritt würde – im Gegensatz zu anderen Regionen in dieser Welt – mit friedlichen Mitteln erfolgen. Und es wäre kein Separatismus à la Kosovo, denn Franken war schon immer reichs- heute also bundestreu.
Der Fränkische Bund wird zum ersten Mal in einem für Bayern zugelassenem Schulbuch der Sozialkunde eingehend erwähnt.
Der bekannte Klettverlag aus Stuttgart geht im Bereich Landes- und Kommunalpolitik (Seite 106/107) auf einer Doppelseite auf das Thema „Frank und frei“ ein und zitiert komplett aus der Satzung des Fränkischen Bundes e.V. den § 2: „Hauptziel des Vereins ist die Bildung eines Landes Franken in der Bundesrepublik Deutschland…..“
Es wird auch argumentiert, dass die vom Fränkischen Bund angesprochenen Themen: Beutekunst, Gängelung der Franken, wirtschaftliche Benachteiligung usw. heute alles Popanz ist und durch die in den letzten 20 Jahren vorgenommenen „Ausgleichsmaßnahmen“ der Bayrischen Regierung, der Fränkische Bund keine Chance hat, seine Ziele zu erreichen.
Vielleicht schafft die Auseinandersetzung der Lehrer mit den Schülern für Denkanstöße bei den aufgeworfenen Fragestellungen.
Quelle: WIR – Wir in Franken
Eine immer währende Herausforderung an Kreativität und Beharrlichkeit
von Wolfgang Hoderlein, MdL
Wenn die Fußball-Europameisterschaft vorbei ist, so hoffe ich sehr auf die Fortsetzung eines dort aufgekommenen Phänomens – der Beflaggung von Autos mit der Deutschlandfahne, allerdings dann mit der Frankenfahne zum Ereignis “Tag der Franken 2008”. Wie sehr das auch gelingen mag, es ist Ausdruck einer Wandlung. Denn 2005 oder vorher wäre jeder Versuch, über eingeweihte Kreise hinaus das Thema Franken zu befördern und durch die Flaggen auch zu symbolisieren, fehlgeschlagen.
Das Gedenken an “1806 – 2006 – 200 Jahre Franken-Bayern” hat m. E. den Auslöser gegeben, ganz entscheidend durch die Aktivitäten des Fränkischen Bundes angestoßen und getragen. Auch für mich war dies plötzlich eine Ausgangsposition, wie ich sie früher für mein Anliegen (Ober-)franken im politischen Bereich nie fand. Dieser neue Nährboden, weiter begünstigt durch fruchtbares Klima und gute Winde ist es, der die Causa Franken weiter nach vorne bringt. Aber Obacht! Schnell kann der Rausch auch wieder verfliegen. Deshalb gilt es mit großer Beharrlichkeit und möglichst unerschöpflicher Kreativität (Nix da, von wegen “Hirn ist aus”) die Sache Franken zu (be)fördern.
Seit zwei Jahren versuche ich in der Flaggenfrage voranzukommen. “Sieg kommunale Gebäude, Teilsieg Landratsämter, Niederlage Staatsgebäude”, so lautet die Zwischenmeldung, auch unter unserem fränkischen MP-Landsmann, dem Günther aus Nürnberg. Ein weiteres Bemühen gilt der angemessenen Repräsentation fränkischer Kultur in den Veranstaltungen des Freistaats Bayern, auch und besondere in seinen Vertretungen in Brüssel und Berlin. Schließlich will ich aktuell erreichen, dass im nächsten Grünbuch der EU und der Revision der entsprechenden EU-Verordnung der Begriff “Franken, fränkisch” als geschützter Begriff der EU-Herkunftsbezeichnungen für Lebensmittel aufgelistet wird. So etwas wie “Bayrischer Meerrettich” darf einfach nicht mehr passieren, Leider nicht gelungen ist auch der Versuch, die Deutsche Rentenversicherung davon abzubringen, die Fusion ihrer bisherigen LVA’s Ober-/Mittelfranken und Unterfranken in “Nordbayern” umzubenennen. Mein Vorschlag “Deutsche Rentenversicherung Franken” wurde abgelehnt.
Aber, suwos macht uns Franken nur hädder, odder? So melde ich abschließend zur Beruhigung, dass es mir gelungen ist, bei der Spitze der Deutschen Bahn Gewissheit darüber zu erlangen, dass das Frankenstadion nach seiner kulturschändenden Umtaufe in Easy-Credit-Stadion nun nicht nach sich zieht, dass der Bahnhof “Nürnberg-Frankenstadion” auch künftig nicht Easy-Credit-Halt heißen soll. Man hat mir zugesichert, dass es (b.a.w.) bei “DB-Halt Nürnberg-Frankenstadion” bleiben soll. Subber, odder?
An Tagen, wo man solche Briefe bekommt, da macht mer gern a’ Seidla auf. Der Fortschritt ist eine Schnecke, der fränkische allemal. Kein Grund zur Traurigkeit, sondern nur zu weiterer Entschlossenheit.
In diesem Sinne allen Menschen guten Willens
fränkisch verbunden Ihr Wolfgang Hoderlein
Ein Festtag entzweit die Parteien
Von Melitta Burger
Frankenpost und Nordbayerischer Kurier 03.02.2010
Tag der Franken| Im Vorfeld der Feierlichkeiten im Juli gehen die Auseinandersetzungen weiter. Jetzt schaltet sich auch noch der Fränkische Bund mit harschen Worten in die Debatten ein.
Kulmbach – Der Streit um den Tag der Franken geht in die nächste Runde:
Vom Fränkischen Bund kommt harsche Kritik an der Informationspolitik der Stadt Kulmbach und an der Programmgestaltung. Bezirksrat Wolfgang Hoderlein (SPD) bemängelt nicht nur die Information durch die Stadt Kulmbach, sondern stellt auch in Frage, ob denn die Finanzierung des großen Frankenfests Anfang Juli in Kulmbach überhaupt schon gesichert sei.
Oberfrankenstiftung stellt Förderung in Aussicht
Laut Hoderlein habe bisher die Stadt Kulmbach 50 000 Euro im Haushalt eingeplant, der Landkreis gehe von etwa 25 000 Euro aus und der Bezirk habe seine Beteiligung auf 24 000 Euro “gedeckelt”. Bei Kosten von derzeit geplanten 211 000 müssten die Oberfrankenstiftung und auch der Freistaat Bayern ordentlich zuschießen, sagt Hoderlein.
Für den Vorsitzenden der SPD-Bezirkstagsfraktion und Kulmbacher Kreisrat ist das ein Grund zur Kritik: Man könne nicht ein Programm fest auf die Beine stellen, so lange die Finanzierung nicht gesichert sei. Nachdem aber insgesamt für derzeit 125 000 Euro noch keine Zusage vorliege, wertet Hoderlein zumindest kritisch.
Eckhard Wiltsch, Geschäftsführer der Oberfrankenstiftung, bestätigte auf Anfrage, dass von der Stadt Kulmbach bis heute kein Antrag auf einen Zuschuss für den Tag der Franken vorliege. Allerdings, so Wiltsch, tage der Stiftungsrat das nächstet Mal erst am 23. Februar und bis dahin könne ein solcher Antrag noch eingehen.
Grundsätzlich sieht der Chef der Stiftung die Förderung eines “Fränkischen Großereignisses in Oberfranken” durchaus als so bedeutsam an, dass er sich eine Zustimmung des Stiftungsrats vorstellen kann. “Weil wir ja auch wissen, dass die oberfränkischen Kommunen derzeit Not leiden.”
Oberbürgermeister Henry Schramm will keine weitere Stellung zu dem Thema abgeben, wegen dem es zu einem heftigen Streit zwischen ihm und dem SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzenden der SPD, Ingo Lehmann, gekommen war. Nur einen Satz ließ sich der OB entlocken: “Das wird bestimmt ein sehr schönes Wochenende.”
Fränkischer Bund übt Kritik an der Programmplanung
Davon ist der Fränkische Bund bis jetzt keineswegs überzeugt. Im Namen des Vereins rügt Vorstandsmitglied Joachim Kalb ausdrücklich dieInformationspolitik der Stadt Kulmbach und des Bezirkstagspräsidenten im Vorfeld der Feiern zum Tag der Franken. Schon im Oktober 2009 habe der Fränkische Bund höflich beim Bezirkstagspräsidenten und den Fraktionsvorsitzenden des Bezirkstag nachgefragt, was denn nun für die Feier im Juli in Kulmbach konkret geplant sei und habe auch Unterstützung angeboten. Allerdings habe von allen Angesprochenen als einziger Wolfgang Hoderlein mit umfangreichen Vorschlägen geantwortet. Der Bayreuther Oberbürgermeister Dr. Hohl habe ein “parteipolitisch gefärbtes” Antwortschreiben geschickt. Alle anderen seien dem Verein bis heute eine Antwort schuldig geblieben.
Der Fränkische Bund übt in einer Stellungnahme deutlich Kritik an vielen Punkten aus dem Bereich der Programmgestaltung: Alle Vereine hätten bereits im November/Dezember ihre jeweilige Jahresplanung für 2010 abgeschlossen. Wenn man aber beispielsweise den längsten Kerwa-Umzug der Welt durchführen wolle, sei es völlig unverständlich, dass Vereine aus ganz Franken vorher nicht Bescheid wüssten und deshalb wohl auch Termine nicht frei halten könnten.
Eine weitere Forderung: Die Frankenfahne solle an diesem Festwochenende uneingeschränkt wehen dürfen – auch auf der Plassenburg. “Alles andere wäre am Tag der Franken unerträglich und für die Bevölkerung demütigend.”
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“Einfach 50 000 Euro in den Haushalt eingestellt”
Manöverkritik | Bezirksrat Wolfgang Hoderlein spricht von einer bisher nicht gesicherten Finanzierung für das Fest. Kulmbach – Er bezeichnet sich selbst als den “Vater des Tags der Franken”. Bezirksrat Wolfgang Hoderlein und überzeugter Streiter für die “Fränkische Sache” war es, der angeregt hatte, das große Fest in diesem Jahr nach Kulmbach zu vergeben. Doch jetzt ist es im Vorfeld zu Unstimmigkeiten vor allem zwischen dem Kulmbacher SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzenden Ingo Lehmann und Oberbürgermeister Henry Schramm gekommen.
Herr Hoderlein, als Bezirks- und Kreisrat sind Sie gleich zweifach in die Vorbereitungen für den Tag der Franken eingebunden.
Eingebunden? Was heißt eingebunden? Am 1. September 2009 gab es eine Informationsveranstaltung für Bezirks-, Kreistags- und Stadtratsfraktionen. Dort wurden erste Gedanken zur Durchführung vorgestellt. Kein genauer Ablaufplan, keine präzise Finanzierung. Dann gab es im November im Wirtschaftsausschuss des Kreistages eine Info, die schon etwas präziser war. Aber auch da lag weder ein Ablauf noch ein genauer Finanzierungsplan vor. Einen wirklichen Programmplan mit bezifferten Kosten habe ich als Fraktionsvorsitzender im Bezirkstag erstmals vergangenen Donnerstag gesehen.
Wie kommt der Bezirk dazu, das vorzulegen, wo es doch noch nicht einmal in der Stadt eine Info gibt? Der Bezirkstagspräsident wollte ein Gespräch mit den drei Fraktionsvorsitzendern und wollte dazu Themenvorschläge haben. Ich habe unter anderem den Tag der Franken vorgeschlagen und dazu hat der Bezirk den drei Fraktionen unter anderem eine Finanzierungsver-einbarung zwischen Bezirk, Stadt und Kreis vorgelegt.
Darf man neugierig sein? Wie sieht die aus?
Dieser Entwurf sagt, dass nach dem Konzept, das ich jetzt erstmals gesehen habe, Gesamtkosten von etwa 211 000 Euro zu erwarten sind. Man kalkuliert mit Zuschüssen vom Freistaat Bayern und der Oberfranken-stiftung, die zusammen mehr als die Hälfte dieser Kosten übernehmen sollen. Die restlichen ungedeckten Kosten sollen dann zwischen Stadt, Kreis und Bezirk aufgeteilt werden.
Was heißt das konkret?
Wir waren übereinstimmend der Auffassung, dass der Bezirk seinen Beitrag bei 24 000 Euro “deckeln” sollte. Das bedeutet aber, dass die erhofften Zuschüsse auf jeden Fall fließen müssen, sonst reicht das Geld nicht? Ja logisch! Und weiter? Das fragen Sie besser die, die eine solche Finanzierung mit einer solchen Erwartung aufgestellt haben.
Aber das heißt doch, als der Stadtrat von Kulmbach im Dezember 2009 seinen Haushalt verabschiedet hat, konnten die Stadträte gar nicht wissen, ob die verabschiedete Finanzierung überhaupt zum Tragen kommt? Nach meiner Kenntnis lag den Stadträten im Dezember weder ein Programmplan noch ein Finanzierungsplan vor. Man hat wohl einfach 50 000 Euro angenommen und die dann in den Haushaltsplan eingestellt.
Das Fest hängt also stark von Zuschüssen des Freistaats und noch mehr von der Oberfrankenstiftung ab. Was passiert, wenn die nicht in erhoffter Höhe kommen? Das ist wieder eine Frage, die an andere als mich zu richten ist. In meiner persönlichen Vorstellung gilt: Erst wenn ich eine gesicherte Finanzierung für ein Projekt habe, kann ich auch ein festes Programm machen. Ist meine Finanzierung nicht gesichert, muss ich das Programm abspecken und dem tatsächlich gesicherten Finanzen anpassen. Die sind nach Stand der Dinge bis heute 50 000 Euro von der Stadt, 24 000 vom Bezirk und 25 000 vom Kreis.
Wer hat denn nun im Streit zwischen Oberbürgermeister Henry Schramm und Ingo Lehmann aus Ihrer Sicht Recht? Der Sachverhalt ergibt sich aus dem, was ich bisher Gesagten. Darüber hinaus gilt: Herr Schramm hat nach der ersten Informationsveranstaltung vom 1. September 2009 bis zur Haushaltsverabschiedung Anfang Dezember weder einen Programmplan noch einen Finanzierungsplan vorlegen können.
Der Stadtrat als solcher war bereit, ohne präzise Grundlagen 50 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Beide Vorgänge haben eine gewisse Qualität und sprechen eigentlich für sich selbst.
Am 28.06.2010 war wieder einmal ein großer Tag für Franken. Die Staatsregierung mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, den Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, und den Wirtschaftsminister Martin Zeil hatten wieder einmal einen großen Auftritt in Franken. Natürlich waren auch die fränkischen Minister und Abgeordneten anwesend um das Großereignis zu feiern.
Franken bekommt in 5 Jahren, wieder einmal großzügig 20 Mio. Euro von München geschenkt. Oh, welch eine Großherzigkeit! Natürlich hat man diese Meldung in allen Medienkanälen mehrfach verkündet.
Und unsere fränkischen Volksvertreter haben sich wieder einmal stolz auf die Brust geklopft, für das was sie da wieder erreicht haben. Als fränkischer Steuerzahler, kann man da wirklich nur „Dankeschön” sagen. Sind es doch 20 Mio. die von unseren Steuern aus München zurückkommen.
Die nächsten Jahre braucht man viel Geld in München und Oberbayern, und da sind 20 Mio. schon eine große Geste.
3 Milliarden Euro für die neue S-Bahn Trasse zum Flughafen.
3 Milliarden Euro für Olympiade, mit der man ja schon fest rechnet, weil man jetzt schon Millionen in die Werbung investiert.
Also wenn ich dann richtig rechnen gelernt habe, dann sind das für München 600 mal mehr, als die 20 Mio. für Franken. Aber liebe Franken, bitte kein Neid.
Denn, dass müsst Ihr Franken schon wissen. Wenn es der Hauptstadt München gut geht, dann geht es doch ganz Bayern gut. Oder hat da irgend jemand Zweifel? 20 Mio. für die Kolonie Franken, ist doch allerhand.
Ach ja, da war ja 2009 auch noch etwas. Leider hat es das Volk schon wieder vergessen. Hier zur Erinnerung, und zum Vergleich zur Investition in Franken.
Die Bayerische Landesbank (BayernLB) besitzt nicht nur das defizitäre Luxus-Hotel Intercontinental auf dem Obersalzberg, sondern auch das noch viel bekanntere Schlosshotel am Wörthersee in Velden. Es wurde durch eine gleichnamige TV-Serie mit Roy Black populär.Allerdings hat es der Landesbank bislang nur Verluste eingebracht.
Vergangenes Jahr betrug das Minus der Schlosshotel Velden GmbH fast elf Millionen Euro, wie der Münchner Merkur berichtet. Die Nobelherberge, die jahrelang verfiel, wurde für rund 120 Millionen Euro restauriert und ausgebaut.
Interconti stellte gegen eine Gebühr nur den Hoteldirektor, dazu den Namen und das Buchungssystem. Der international renommierte Konzern scheute das Risiko als Betreiber aus gutem Grund: Die für das Hotel zuständige Landesbank-Tochter wies in den Jahren 2005 bis 2008 insgesamt fast 15 Millionen Euro an Verlusten aus. Dass die BayernLB das Hotel auf dem Obersalzberg, dem von den Nazis okkupierten Lieblingsort Adolf Hitlers, mit ihrer Tochterfirma Gewerbegrund selbst erbaute, hatte politische Gründe. Das bayerische Kabinett verfolgte auf Drängen von Faltlhauser, der als Finanzminister nach dem Abzug der Amerikaner für das Gelände verantwortlich war, ein “Zwei-Säulen-Konzept” auf dem historisch belasteten Terrain.Zum einen sollte ein Dokumentationszentrum entstehen, um die Gräuel der Nationalsozialisten auch am Rückzugsort des Führers nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, zum anderen sollte das mehr als 50 Millionen teure Luxushotel wieder an die touristische Tradition aus der Zeit vor den Nazis anknüpfen. So sollte verhindert werden, dass rechte Gruppen den Berg zu einem Wallfahrtsort machten.
Wikipedia Foto Richard Bartz – Bayer. Staatskanzlei
Also, noch einmal ein großes Dankeschön den großzügigen Spendern aus München.
Manchmal kommt es mir fast so vor, als wenn die Herren Politiker dies alles aus Ihrer eigenen Tasche zahlen würden, wenn man hört wie diese Dinge politische „verkauft“ werden.
Selbst der Baubeginn eines Fahrradweges in Franken – der nach 13 Jahren jetzt endlich genehmigt wurde – machte es erforderlich, dass ein Bundesminister, ein Landesminister, und natürlich auch die Kommunalpolitiker die es tatsächlich betraf anwesend waren. Ja, dass ist einfach effektives arbeiten, da soll keiner sagen, dass wir uns nicht mit aller Kraft für unser Franken einsetzen.
Auf solche Volksvertreter kann man richtig stolz sein.
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PROST
Das Bier als Nationalgetränk gehört zum Lebensgefühl der Deutschen ebenso wie der Wodka zu den Russen und der Champagner zu den Franzosen. Die unglaubliche Vielfalt an Brot- und Biersorten (über 5000!) in Deutschland gehört für uns zum alltäglichen Leben.
Bierähnliche Getränke sind in Deutschland bereits vor 5000 Jahren nachgewiesen. Im 7. Jh. entstand in Klosterbrauereien ein geregelter Braubetrieb (Flüssiges bricht das Fasten nicht). Um 1920 existierten noch über 10.000 Brauereien – heute sind es noch ungefähr 1300. Etwa ein Drittel davon sind Industriebrauereien, die sich neben klassischen Markenbieren zunehmend auf Biermischgetränke konzentrieren.
Zwei Drittel sind Gasthaus- und Kleinbrauereien, viele mit jahrhunderte-alter Familientradition, die mit traditionellen Rezepten, Spezialitäten und Neukreationen aufwarten. Sowohl Industriebrauereien, als auch Gasthausbrauereien bieten auf Anfrage gerne Besichtigungen ihrer Braustätten an. Viele werden mit Ausstellungen zur Geschichte des Bierbrauens und Veranstaltungen, die zum Beisammensein einladen, zur Erlebnisbrauerei.
Regionale Sportvereine, Kunst und Kultur werden von Brauereien gefördert und tragen somit zur kulturellen Identität bei.
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Wir wünschen eine gute Reise durch das Bierland Deutschland!
INHALT: • über 1000 Brauereien (in den Kategorien Großbrauerei, Hausbrauerei, Gasthausbrauerei oder Klosterbrauerei) farblich unterschieden nach Haupt-Biersorten (von Alt bis Zwickel) mit Kurzbeschreibung, Besonderheiten (z.B. Biergarten) Internet • Bierstraßen • Biermuseen • Bierfeste • Top Ten – herausragende Leistungen im Brauereigewerbe • Wissenswertes zum Bier (z.B. Herkunft des Wortes “Bier”, Biersteuer, Bierernst, u.v.a.m. … Format offen 118,9 x 84,1 cm (A0), gefalzt 29,7 x 10,5 cm Bierkarte Deutschland ISBN 978-9810301-3-6 • erhältlich als Faltkarte (€ 10,00) und Poster (€ 16,90) im Buchhandel oder direkt bei Kalimedia. Informationen zum Verlag:
Kalimedia ist ein kleines, kartographisches Familien-Unternehmen mit Sitz in Lübeck. Der Fokus des Unternehmens liegt auf besonderen und unge-wöhnlichen Karten, die es bislang nicht gab.
Woher kommt eigentlich das Wort „Bier“ (engl. beer, frz. bière, ital. birra) und was bedeutet es? Hier sind sich die Gelehrten nicht einig, aber es werden verschiedene Erklärungsmöglichkeiten angeboten:
• Herleitung von lateinisch bibere „trinken“; das Bierbrauen wurde zuerst nur in Klöstern betrieben – die Klostersprache war Latein
• Anschluss an die indoeuropäische Wurzel *bh(e)u- „aufblasen, schwellen“, d.h. „das Aufschäumende, das Blasenwerfende“
• zur indoeuropäischen Wurzel *bhreu-, „aufwallen, in heftiger Bewegung sein“, verwandt mit „brauen, Brot, Brei, brennen, Brühe“
(Quelle: Kluge, Etymologisches Wörterbuch)
Bierernst
Der Ausdruck „bierernst“ geht nach Heinz Küppers Illustriertem Lexikon der deutschen Umgangssprache (Band 1, Stuttgart 1982) auf die Annahme zurück, dass der Genuss des Weins beschwingt und fröhlich mache, dass Bier hingegen den Trinker gedankenschwer und ernst stimme. Küpper kennt bierernst, übrigens auch das entsprechende Substantiv Bierernst, seit 1900. Ob hiermit diese Frage abschließend geklärt ist, möchte ich aber offenlassen.
(Quelle: Gesellschaft für deutsche Sprache)
Biersteuer:
Die Biersteuer ist wie die Mehrwertsteuer eine indirekte Steuer. Die Höhe richtet sich nach dem Stammwürzegehalt des Bieres. Für einen Liter übliches Vollbier (z. B. Pils, Kölsch, Altbier) beträgt die Biersteuer z.Zt. fast 0,10 Euro. Die erste Biersteuer wurde schon Mitte des 8. Jh. als Grut-Abgabe auf die Bier-Würze erhoben. Markgraf Friedrich VI. forderte von den Zechern in Kulmbach und Umgebung einen »Zapfenpfennig« sowie eine
»Tranksteuer« – für jedes Fuder Bier einen Gulden.
2009 flossen schätzungsweise 725 Mio. Euro in die Staatskasse.
Bestelle nie ein Alt in Köln, oder ein Kölsch in Düsseldorf – Warum eigentlich?
Die Rivalität zwischen den beiden größten Städten des Rheinlandes, Köln und Düsseldorf lässt sich bis zur legendären Schlacht von Worringen (1288) zurückverfolgen. Kölner und Düsseldorfer Bürger kämpften im Limburger Erbfolgestreit gemeinsam auf Seiten des Herzogs von Brabant gegen den Erzbischof von Köln. Der Erzbischof verlor die Schlacht und Düsseldorf wurden quasi über Nacht die Stadtrechte verliehen. Die alte und mächtige Stadt Köln hatte nun eine rasch wachsende Konkurrentin vor der eigenen Haustür, die darüber hinaus von den Herzögen von Berg zur Residenzstadt ausgebaut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ernannten die Alliierten das protestantische Düsseldorf dann auch noch zur Landeshauptstadt des neu geschaffenen Bundeslandes Nordrhein-Westfalens. Seit dieser Zeit müssen sich die Kölner von einem „-dorf“ aus regieren lassen. Was natürlich gar nicht mit dem Selbstverständnis der Kölner zusammenpasst, jedoch die Identität der Düsseldorfer dementsprechend gestärkt hat. So bewahrt ein jeder seine Identität – der Kölner trinkt sein Kölsch, der Düsseldorfer sein Alt.
FT Redaktion Otto Lapp
Paradox: Die Vermessung der Welt hilft, sich besser auf ihr zurechtzufinden, aber nicht in ihr. Was wirklich wichtig ist, entgeht der Genauigkeit des Kartografen: Denn die Belange des Lebens passen in kein Koordinatensystem. Es sei denn … „mit einem neuen Blick“ auf die Weltkarte und die Kartenwelt. Den pflegt Stephan Hormes, seines Zeichens Kartograf, da oben aus Lübeck.
Oben und unten, Groß- oder Kleinstadt, heute und gestern – in solchen Kategorien denkt Hormes (45) nicht. Er spielt andere Karten aus. Sein Anfang waren Stadtpläne, die einen Mittelpunkt hatten, kreisförmig aufgebaut waren. Was sich als „zu kompliziert“ für die Nutzer herausstellte. Dann fragte er sich: „Was lässt sich in Deutschland und der Welt zeigen?“
Zum Beispiel der Atlas der wahren Namen. Aus Köln wird „Niederlassung“ oder aus Hamburg „Uferburg“. „Man kennt die Form – aber mit anderen Namen“, sagt Hormes. Das bekannte Bild reibt sich mit der neuen Information.
Oder sein Lübeck-Stadtplan. Auf dem jedes Grabkreuz, jeder Briefkasten, jede Hausnummer, jede Ampel und und und zu sehen waren. Natürlich im besonderen Lübecker Maßstab.
Oder die Landkarte der Tangostätten. Hätten Sie’s gewusst, wo in Deutschland am meisten Tango getanzt wird? In Wuppertal. Es folgen Frankfurt und Leipzig. So entsteht eine ganz neue Deutschlandkarte mit ganz neuen „Großstädten“.
Oder Pilgerstätten. Da ist Bamberg ganz groß.
Oder schöne Städte, solche, deren historisches Innenstadt-Ensemble nicht im Krieg zerstört wurde. Da ist Berlin ganz klein und – Bamberg ganz groß.
Oder die Bierkarte Deutschlands. Und das ist jetzt jedem klar: Bamberg ist wieder ganz groß.
„Gar nicht darstellbar“, sagt der Norddeutsche verwundert. Obwohl: „Eigentlich ist ganz Bayern eine riesige Brauerei.“ Kein Wunder, beim Blick in den intellektuellen Norden stellt der Kartograf fest: Hier wird fast kein Bier gebraut. Berlin hat zwar die meisten Brauereien von den Städten, aber das seien viele Gasthaus-Betriebe, die in den letzten Jahren erst entstanden seien. „Weil sie hip sind.“
Dichter wird die Karte erst ab Höhe Köln oder Düsseldorf. Aber alles kein Problem für den Kartenzeichner. Auch ganz Bayern ist gesprenkelt mit Brauereien, aber so dicht an dicht wie in Franken?
„Wirklich verrückt.“ Sagt der Norddeutsche. Für Bayern hat er genauso lange gebraucht wie für den Rest von Deutschland. Und Franken war „eine Herausforderung für den Kartografen“. Gelöst hat er es mit einem lupenartigen vergrößerten Ausschnitt an der Seite (großes Foto).
Dafür hat er die Datenbanken des Deutschen Brauerbundes durchforstet oder mit Bierdeckelsammlern kommuniziert. Und nach zehn Jahren Erfahrung, mit trockenen Daten der Kartografie zu spielen, „hat man seine Klicks“.
Der Philosoph unter den Kartenzeichnern macht nichts für Wanderer, die mit einer Karte den richtigen Weg zum Ziel suchen. Hormes sucht mit dem Ziel im Auge den Weg zur richtigen Karte. Etwa die: Wo könnte man sich niederlassen, wenn man einen kinderfreundlichen und warmen Ort in Deutschland sucht?
Oder die: Wo kann ich als Zahnarzt eine neue Praxis aufmachen, um keinem anderen in den Weg zu kommen?
Das kürzlich auf Schloss Thurnau bei Kulmbach erstmals der Öffentlichkeit präsentierte neue Logo ist knallig rot, darin in weißer Schrift der Name, die Silhouette zeichnet das Territorium von Bayerns kleinstem Bezirk nach: „Einmalig und anders“ sollte der neue oberfränkische Dachmarken-prozess nach den Worten des Bayreuther Regierungspräsidenten Wilhelm Wenning geraten. Das mag stimmen, wenngleich nicht ganz so, wie es sich die Initiatoren des Projekts gedacht haben.
Aus der Landespolitik hatte sich besonders die Bambergerin Melanie Huml (CSU), Bayerns Gesundheitsstaatssekretärin, für die Dachmarke stark gemacht. Sie spricht von einer „Plattform für gesamtoberfränkische Interessen“, die „in dieser Form bayern- und bundesweit ziemlich einmalig sei“.
Die kreative Urheberschaft verantwortet, für Bayern keine Selbstverständ-lichkeit, eine Preußin, Uli Mayer-Johanssen von der Agentur MetaDesign aus Berlin. Sie kündigte an, dass aus dem Regierungsbezirk „künftig eine starke Region werden“ soll.
Die von sich selbst begeisterte Designerin ratterte haufenweise Daten herunter – 67 000 Unternehmen seien in Oberfranken beheimatet, darunter 500 „Hidden Champions“ (heimliche Weltmarktführer), über 12 000 Baudenkmäler gebe es, 99 Naturschutzgebiete, fünf Nationalparks, 35 Schlösser und Burgen, zwei Universitäten –, nur eine Zahl nannte sie nicht:
die Kosten des ganzen Dachmarkenprojekts. Es sind nämlich 500 000 Euro und angesichts chronisch leerer öffentlicher Kassen und eines drohenden Sparpakets ungeahnten Ausmaßes darf man sich die Frage stellen, was derzeit solche Ausgaben in Bayerns ärmsten Bezirk rechtfertigt – zumal das Geld nicht einmal einer Agentur aus der Region zugute kommt.
Hohn und Spott
Der Aufwand ließ nicht zu wünschen übrig. Ein Lenkungskreis mit „39 Vertretern aller gesellschaftlichen Ebenen“ fand sich in sage und schreibe neun Workshops zusammen, um zu beraten. Und so debattierte man in den zeitaufwändigen Sitzungen beispielsweise, ob eher die Adjektive „lebenswert“, „sinnlich“ oder „echt“ die „differenzierten Kernwerte“ der Region widerspiegelten.
Problembewusst kamen auch die Handicaps des bayerischen Nordostens zur Sprache: mangelnde Identifikation mit der Region, ein ausgeprägtes Kirchturmdenken sowie ein Kommunikationsdefizit. Die Kernbotschaft, so Mayer-Johanssens tiefschürfende Erkenntnis, sei in sämtlichen Workshops „immer die Vielfalt“ gewesen, doch mit der Vielfalt hebe man sich nicht von anderen ab. Der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler) wiederum wusste die fundamentale Erkenntnis beizusteuern „Oberfranken ist eben nicht nur Bier und Bratwurst“.
Außer Altbekanntem und Belanglosem wird durch das Projekt nichts Neues vermittelt.Was allerdings jetzt konkret passieren soll, blieb erst mal offen. Schon bei der feierlichen Enthüllung des Logos im einstigen Kutschensaal von Schloss Thurnau fiel der Applaus äußerst spärlich aus.
Unterdessen überziehen die oberfränkischen Bürger die neue Dachmarke vor allem in Internetforen – aber nicht nur dort – kübelweise mit Hohn und Spott. Ähnlichkeiten des neuen Logos zur berühmten Pril-Blume aus den 1970er Jahren will ein Blogger ausgemacht haben. Nicht zu leugnen sei auch die nahezu identische Farbkombination zur aktuellen Imagekampagne des deutschen Handwerks. Bemängelt wurde dabei außerdem, dass ein Nicht-Oberfranke mit den stilisierten Umrissen des Regierungsbezirks wenig anfangen kann.
Kein Erkenntniswert „Das Logo hätte mein kleiner Neffe am PC für lau gemacht“, schreibt etwa „tacheles“ unter frankenpost.de. Alexander Rosenthal spricht im gleichen Forum vom „Oberfranken-Knutschfleck“ und „HK79“ schlägt im Forum der Bayreuther Tageszeitung Nordbayerischer Kurier vor, mit dem Logo besser „Hakle Feucht“ oder „Vita Cola“ zu bewerben. „Das bekommt ein Sechsjähriger hingeschmiert“, schreibt „primus“ und „spongebob“ nennt es einen „Skandal“, so viel Geld dafür auszugeben,wenn „gleichzeitig Hartz-IV-Empfängern das Elterngeld gestrichen“ werden soll.
Auf den Punkt bringt es die Kritik von „Robert55“ mit seiner Frage: „Sind die Verantwortlichen noch bei Trost?“Diese Frage muss sich jetzt vor allem die Staatssekretärin Melanie Huml stellen lassen.
Stephan Herbert Fuchs, Bayerische Staatszeitung
Es gibt nur ein Franken
Schlußbemerkung von mir M.T.:
Wie man in Zeiten von Rekordverschuldung – ich nenne nur Bayern LB -mit Steuergeldern umgeht, ist ein Skandal. Uns Franken speist man seit Jahren mit Brosamen ab, weil man es immer wieder versteht die fränkische Bevölkerung vor jeder Wahl einzulullen. Wenn wir Franken jetzt nicht endlich aufwachen, dann wird Franken noch mehr in die Tiefe stürzen. Das es noch so gut aussieht, ist der Tüchtigkeit der Menschen hier in FRanken zu verdanken, nicht der Politik.
Nur zwei Beispiele von Großmannssucht die wir in FRanken in den nächsten Jahren mit auslöffeln werden müssen.
Zur Zeit wird in München die Olympiade 2018 geplant und vorbereitet. Die Bewerbung(kostet wahrscheinlich Millionen) läuft schon jetzt so, als wenn man die Zusage schon in der Tasche hätte. Wenn man dann den Zuschlag bekommt, dann kostet es ja nur schlappe 3 Milliarden Euro. Natürlich wird der Speckgürtel Oberbayern dadurch noch mehr aufgebläht. Obwohl es auch in Oberbayern Widerstand gegen die Olympiade gibt, interessiert das die meisten der Politiker einen Kehricht. Das nennt man dann, näher am Volk(CSU).
Das ist aber noch nicht alles. Für weitere Milliarden wird ein neues S-Bahn Netz geplant. Braucht man ja auch, denn die Züge fahren ja nur in 10 Minuten Takt in alle Richtungen von München hinaus nach Oberbayern.
Wenn ich ins 30 km entfernte Nürnberg fahren will, habe ich eine einzige Möglichkeit am Tag mit dem Bus, und benötigte dafür 3 Stunden Fahrt – und Wartezeit. Da sieht man die gleichen Lebensbedingungen die unsere Abgeordneten die letzten 50 Jahre für FRanken geschaffen haben. TOLL!
Unsere Dachmarke gilt für ganz Franken und kostet nichts, und hat sich seit Jahrhunderten bewährt.