296. Wir in Franken 17.Jahrgang Nr.1/2007 Zeitschrift des Fränkischen Bundes
Montag, 6. April 2015 | Autor: intern
Frankenlied
Ausgabe 17.Jahrgang Nr.1 – 2007
Auszüge aus der Vereinszeitschrift
“Wir in Franken”
Abordnung des Fränkischen Bundes bei Landtagspräsidentin
Wikipedia Matthias Kabel _Krone_Heinrich_II_1270.
Her mit der ganzen Beutekunst, und zwar für immer!
Ein Kommentar aus fränkischer Sicht von Joachim Kalb
Eingeleitet durch die Petition unseres überparteilichen Fränkischen Bundes e.V. am 23.10.02 im Bayerischen Landtag, der sich damals die SPD und die Bündnis Grünen sofort anschlossen, hat sich nun auch der scheidende Ministerpräsident Stoiber dafür eingesetzt, dass Teile des Bamberger Domschatzes nur leihweise zum Bistumsjubiläum in Bamberg gezeigt werden. Damit darf und kann sich Franken nicht zufrieden geben. Im selbsternannten Lederhosen- und Laptop- high-tech-Land Bayern soll es nicht möglich sein, zwei Kronen und ein Kreuzreliquiar zu transportieren? Das ich nicht lache! Wer hat die Gutachten in wessen Auftrag erstellt? Wo findet man sie im Internet? Sind sie etwa geheim?
Aus gesamtfränkischer Sicht wollen wir nicht nur den Bamberger Domschatz vollständig und für immer zurück haben, sondern alle 5.528 aus ganz Franken widerrechtlich nach München verschleppten Kulturgüter. Im Klartext auch das fränkische Herzogsschwert aus Würzburg, die 4 Apostel aus Nürnberg, die Münzsammlung aus Kloster Banz, und, und, und müssen auf Dauer wieder ins Frankenland. Gerade heute ist Kultur ein wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor. Es wäre ja schon ein Anfang, wenn man in München die Inhalte der Museumskeller herausrücken würde.
7.000 Bürger aus ganz Deutschland haben schon unterschrieben! So hat uns z.B. MdL Wolfgang Hoderlein eine Liste mit 80 Unterschriften geschickt. Darauf waren über 30 MdB’s, MdL’s, Bezirksräte, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landräte und Kreisräte aus allen Parteien. Bitte, sammeln Sie weiter Unterschriften. Bis zum Frankentag am 2. Juli können wir 10.000 schaffen! Der Zuspruch ist enorm, und die Chance, unsere Kulturgüter und damit ein Stück unserer fränkischen Identität wieder zurückzubekommen. Ohne Fleiß kein Preis!
Nicht zuletzt dank unseres Kooperationspartners Frankenland-Versand sieht man allerorten mehr Fränkisches. Wir sind am Zug! Noch vor 5 Jahren wäre es doch undenkbar gewesen, dass zwei CSU-Abgeordnete, ein Bezirkstagspräsident und vier Bürgermeister verkünden, dass ab sofort Karpfen nur noch mit fränkischen Fähnchen serviert werden dürfen! Na, Zeit wird’s!
Fasenacht in Franken, Urban Priol, Erwin Pelzig, um nur einige zu nennen, sorgen für ein fränkisches Image, das sich wohltuend von der krachledernen mir-san-mir Jodelkultur abhebt. Einzig noch das ‘alt-bayerische Staatsfernsehen’ hat unverzeihliche Rückfälle.
Obwohl das Rundfunkgesetz klar vorschreibt, dass der öffentliche Sender allen Landesteilen gleichermaßen verpflichtet ist, werden uns nach wie vor ausschließlich Spielfilme, Spielserien, Krimis und Volksstücke aus dem alt-bayerischen ‘Kulturkreis’ aufgedrängt. Unverzeihlich und abstoßend ist die dienstags ausgestrahlte sog. Dokumentation ‘Unsere Wittelsbacher’. Was hat Franken, abgesehen von den Ausplünderungen, mit den Wittelsbachern zu tun? Genau so viel wie mit dem Grafen von Luxemburg. Eine pseudowissenschaftliche Geschichtsfälschung der übelsten Art.
Was wir deshalb für die langsam sich formierende Metropolregion Nürnberg / Franken brauchen ist ein gesamtfränkischer unabhängiger Sender und die entsprechende Tageszeitung dazu.
Die Süddeutsche Zeitung brachte am 16./17.12.2006 einen Artikel mit dem Titel:
IM TOLLHAUS DER FRANKEN UND BAYERN
der Inhalt geht aus dem Schreiben von Dr. Peter Stein hervor:
Man muss kein Lokalpatriot sein um Unverständnis zu empfinden über das was der Verfasser dieses Artikels behauptet, nämlich dass es vor 1806 nie eine fränkische Identität gegeben hätte. Das ist, im Hinblick auf die Geschichte Frankens und deren kulturelle Hinterlassenschaft, absurd, wobei dies auch noch die Ansicht vieler Historiker sein soll, wobei deren Namen und Herkunft, aus guten Gründen, verschwiegen wird.
Der Verfasser bestreitet zudem indirekt, dass es überhaupt eine fränkische Identität gibt – im Gegensatz zu derjenigen der Bayern, was er wohl damit ausdrücken möchte – weder vor noch nach 1806, denn woher sollte sie nach der Einverleibung Frankens durch die Bayern gekommen sein?
Was die, noch erhaltenen, durch die Bayern vor 200 Jahren nach München verschleppten Kulturgüter (Kunstschätze und -sammlungen) betrifft, die sich augenblicklich in Verwahrung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds befinden, so ist darüber nicht das letzte Wort gesprochen.
Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds wurde durch Bayerisches Gesetz vom 9. März 1923 zwischen dem Bayerischen Staat und dem vormaligen Bayerischen Königshaus errichtet, zur Verwaltung des Besitzes der entmachteten Dynastie. Der Fonds erhielt die Rechtsstellung einer Stiftung des öffentlichen Rechts. Eine solche Stiftung ist dauerhaft auf staatliche Zuwendungen angewiesen, was bedeutet, dass öffentliche Gelder, unter Umgehung der Budgethoheit des Parlaments, dauerhaft aus dem öffentlichen Haushalt entnommen werden. Die Zulässigkeit einer solchen Maßnahme ist auch unter Juristen eine strittige Rechtsfrage. Da der Haushalt jährlich vom Parlament beschlossen werden muss, besteht für öffentlich-rechtliche Stiftungen keine Existenzsicherheit. Dies sei Politikern bestimmter Couleur und deren Sympathisanten ins Stammbuch geschrieben.
Öffentlich-rechtliche Stiftungen können zudem, durch Gesetz oder Rechtsverordnung, wieder aufgehoben oder geändert werden, selbst ein Gesetz, das die ungeschmälerte Erhaltung des Stiftungsvermögens sichert, das aber zum Teil der Stiftung nicht zusteht, sondern als Raubgut anzusehen ist und den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben werden muss, so wie dies derzeit mit der Rückgabe ehemals jüdischen Eigentums der Fall ist, wobei dies selbstredend nur im eigentumsrechtlichen Zusammenhang zu betrachten ist.
Was sollten die Franken anstreben? Meiner Meinung nach eine Stiftung des Öffentlichen Rechts, entsprechend dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds, in den fränkische Kulturgüter überführt werden. Wo diese Kunstschätze und -sammlungen künftig ausgestellt und verwahrt werden sollen ist eine zweitrangige Frage, warum aber nicht in der Würzburger Residenz? Dies wäre, neben einem einheitlichen Regierungsbezirk Franken, ein wichtiger Beitrag der Bayerischen Staatsregierung, um die fränkische Identität zu festigen und das Verhältnis der Franken zu den Bayern und umgekehrt zu entkrampfen.
Dr. Peter Stein, Gemünden
TAG DER FRANKEN OHNE FRANKENFAHNEN
So will es die Bayerische Staatsregierung!
Am ersten offiziellen Tag der Franken am 2. Juli 2006 in Nürnberg durften – nach behördlicher Anweisung – nur die Flaggen der jeweiligen fränkischen Regierungsbezirke neben der weiß-blauen bayerischen Rau¬ten- oder Streifenflagge vor staatlichen Dienstgebäuden gehisst werden. Das war Anlass für mich, am 5. Juli 2006 den Artikel 115 der Bayerischen Verfassung in Anspruch zu nehmen, d. h. eine Eingabe zur fahnenbildlichen Darstellung Frankens im Freistaat Bayern, insbesondere am 2. Juli – Tag der Franken – an den Bayerischen Landtag zu richten. Begründung:
Der 2. Juli ist nicht der Tag der Ober-, Mittel- oder Unterfranken, sondern d e r F r a n k e n ! Und für diese sieht das Große Bayerische Staatswappen das heraldische Zeichen des ‘Rechens’ als Gemeinschaftssymbol vor; und dies schon seit 1835 !
Die Stellungnahme des Bayr. Innenministeriums vom 24.10.2006 dazu lautet zusammengefasst:
Die Frankenfahne (der fränkische Rechen) ist nach der – durch die Verfassung, Gesetz und Verwaltungsordnung geprägten – Rechtslage keine offizielle Staatsflagge; sie kann daher für die Beflaggung staatlich genutzter Gebäude nicht verwendet werden’.
Der Verfassungsausschuss des Landtags hat sich dann in seiner Sitzung vom 7.12.2006 diesen Ausführungen angeschlossen und beschlossen:
Die Eingabe wird auf Grund der Stellungnahme der Staatsregierung für erledigt erklärt.
Somit ergibt sich die groteske Situation, dass am Tag der Franken keine Frankenfahnen gehisst werden sollen. Dies gilt allerdings nur für alle staatlichen Dienstgebäude. Den Gebietskörperschaften (Gemeinden, Städte, Landkreise) wird empfohlen, entsprechend zu verfahren. Diese Vorgabe bietet Freiräume und zwar im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung (Art. 28 GG), so dass, je nach Heimatliebe und Mut – durchaus Frankenfahnen vor Rathäusern oder Landratsämtern wehen können.
Beispiele dafür gibt es ja bereits seit 1999!
Heribert M. Reusch, Schonungen
GESCHICHTEN AUS TAUSEND UND EINER NACHT
Und so begab es sich eines Tages, dass ein reicher Engländer bei einem Scheich in Arabien zu Gast war. Man speiste köstlich und es gab auserwählte Getränke. Dann führte der Scheich seinen Gast durch seinen Palast, der mit vielerlei Kostbarkeiten aus aller Welt gefüllt war. Da blieb der Engländer ganz gebannt vor einem kostbaren Gobelin stehen. Der Scheich fragte ihn, ob ihm der Gobelin gefalle. Der Engländer bejahte dies. Da sagte der Scheich: Ich schenke Ihnen diesen Gobelin. Aber weil er hier so schön wirkt, wollen wir ihn doch an dieser Stelle belassen. Sie können ja in Ihrer Heimat erzählen, dass Ihnen dieser Gobelin gehört.
Und so begab es sich, dass ein paar Franken die Münchner Museen besuchten. Der Kulturminister führte sie durch die Räume und sie blieben ganz gebannt vor einer schönen Krone, einem herrlichen Evangeliar und vielen anderen Kunstgütern stehen, denn sie erkannten ihr Eigentum wieder, das ihnen schon vor vielen Jahren gestohlen worden war. Der Kulturminister wurde verlegen und sprach: Wenn ihr sie schon so gerne wiederhättet, so sollt ihr sie haben. Aber seht: weil sie hier so schön dargestellt sind, wollen wir sie doch auch hier belassen. Sie können ja zuhause erzählen, dass …….
Norbert Gramlich, Bayreuth
Wikipedia Foto Richard Bartz – Bayer. Staatskanzlei
IMMER MIT FREMDEN FEDERN SCHMÜCKEN
Es ist schon ein Kreuz mit den Bayern. Sie tun so, als ob sie die Alpen und den weißblauen Himmel erfunden hätten, rühmen ihr München als heimliche Hauptstadt Europas. Die Bayern sind Papst, neuerdings auch noch Doktor (Sir Edmund hat den Doktorhut in Südkorea bekommen) und haben den Film-Oscar!
Aber nicht einmal die ‘Seppl-Kultur’ wie Lederhose, Gamsbart und Hofbräuhaus stammen von ihnen, sondern wurde ihnen von preußischen Marketingberatern im Auftrag von König Max II. übergestülpt (stern 7/2007). Es kommt noch dicker: Ihre Albinowurst, auch Weißwurst genannt, wurde schon im 14. Jahrhundert in Frankreich hergestellt. Selbst Hamburg hat eine ältere Weißwurst-Tradition. Dort erfand man während der Franzosenzeit (1806-1814) die als ‘Boudin Blanc’ bekannt gewordene Weißwurst (Wikipedia). Selbst ihr ‘Zamperl’ (Dackel), halb so groß wie ein Hund – er soll ja der bayrischen Lebensart entsprechen – stirbt aus. Wahrscheinlich werden bald dem bayerischen Löwen auch die Zähne und Haare ausfallen, alt genug ist er ja!
Und so brauchen die Bayern auch die fränkischen Kulturgüter. Ohne diese und den anderen, nichtbayerischen Kunstgegenständen sähe es in ihren Museen ziemlich öde und leer aus.
Norbert Gramlich
Erkenntnis:
Wie verläuft ein typisch fränkisches Partnerschaftsgespräch? Er sagt nix, sie sagt nix und so gibt ein Wort das andere.
Zitat:
“Oberfranken liegt mir am Herzen. Die Franken gehören zum intelligentesten und fleißigsten, was wir in Bayern haben. Die (Ober-) franken sind ein Lebenselixier für uns Bayern.”
Horst Seehofer in einem RNT-Interview
HÖCHSTSTRAFE FÜR BAYERN?
Die ARD brachte am 29.3.2007 die Krimikomödie ‘Pfarrer Braun’. In den Programmheften stand da: ‘Pfarrer Braun wird nach Franken versetzt, was für einen Bayern die Höchststrafe ist!’
Heribert M. Reusch wundert sich: Angesichts dieser Aussage muss man sich schon fragen, warum dann ausgerechnet die Regierungspräsidenten von Ober-, Mittel- und Unterfranken alle aus Bayern kommen?
Strafversetzung?
Norbert Gramlich
Ähnlich wie die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (unser Prospekt), zeigt obige Grafik die gleiche verheerende Entwicklung für unsere Region Franken. Nur sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind echte Arbeitsplätze!
Ein Geschrei z. B. um Siemens-BenQ München! Fast unbemerkt hat Siemens in den letzten Jahren in Franken (Neustadt/Coburg, Redwitz, Rodach usw.) Werke verhökert. Diese wurden zum Teil wieder weiterverkauft, Stellen massiv abgebaut und die Löhne um 1/3 und mehr gekürzt. Das AEG-Drama ist bekannt. Nun, als Verbraucher hat man wenigstens die Möglichkeit, bestimmte Produkte einfach zu ignorieren.
Gleich zwei Münchener Unis wurden zu Eliteuniversitäten erklärt! Der Grund: sie sind mit dem Max-Planck-Instituten vernetzt. Bekanntlich sind alle Max-Planck-Institute im Münchner Raum. Na prima, Herr Strauß, Herr Stoiber! Die fränkischen Minister oder ihre Erben, die das zugelassen haben, sollten 10.000 Sozialstunden ableisten.
Joachim Kalb
NACHRICHTEN AUS DEM VEREIN:
FB E.V. KV WÜRZBURGER-LAND BESUCHTE GESCHICHTSVORTRAG.
Am 14.03.07 besuchten 11 Mitglieder des Kreisverbandes Würzburger-Land einen Vortrag ‘….soll bayerisch werden’. Herr Dr. Steidle (Gymnasiallehrer) aus Würzburg referierte in Veitshöchheim über die politischen Umstände während der Säkularisation vor 200 Jahren und stellte die Frage, ob unsere Region an Bedeutung verlor oder ob die damaligen Geschehnisse notwendig für den Einstieg in die Moderne waren. Auf den Einwurf unsererseits, dass die nachfolgende Zeit der Aufklärung und industriellen Revolution nicht an der Zugehörigkeit zu Bayern festzumachen sei, sondern dass diese Entwicklung einfach der Zug der Zeit war, reagierte Herr Steidle etwas verständnislos und meinte, dass dieses hier und jetzt nicht diskutiert werden könne. Auch ein an seiner Doktorarbeit schreibender Historiker aus Würzburg widersprach Herrn Dr. Steidle in mehreren Punkten bezüglich des Vorteils der Zugehörigkeit zu Bayern.
Joachim Gehrig
Unser Mitglied Karl Strunz kündigte seine Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik, Bezirk Oberfranken mit folgenden Worten:
“Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft fristlos. Die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik müsste sich schämen für ihre Musikblätter 2007/1. Der Inhalt stimmt nicht mit dem Deckblatt überein. Außen der rotweiße Rechen und innen seitenweise Lobesreden über weißblaues Kulturgut. Wir sind Franken und keine Bayern. Wir leben nur als Franken in Bayern. Damit legen wir aber unsere Traditionen und unser Volksgut nicht ab. Gerade eine solche Vereinigung wie Sie sollte hier ganz sensibel vorgehen. Die Arbeitsgemeinschaft kann nur über Kiem Pauli und Tegernseer Musik usw. referieren. Im Text verwendet der Autor den Begriff Nordbayern und kann nicht einmal Franken erwähnen. Nordbayern mag ja vielleicht Regensburg sein, aber Nürnberg ist eindeutig Franken. Benennen Sie doch Ihr Blatt in Zukunft in ‘Nordbayerische Volksmusikblätter’ um. Wer solches in Wort und Bild zulässt und veröffentlicht, den kann ich nicht durch meine Mitgliedschaft auch noch mit meinem Mitgliedsbeitrag unterstützen.”
Gez. Karl Strunz